mCRPC: Nuklearmedizinische Therapie erzielt bessere Ergebnisse als Wechsel des Androgenrezeptor-Signalweginhibitors

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Für Patienten mit PSMA*-positivem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakrebs (mCRPC), die nach einer Therapie mit einem Androgenrezeptor-Signalweginhibitor (ARPI) eine Progression erlitten haben, kann eine nuklearmedizinische Therapie mit Lutetium-177-PSMA-617 eine wirksame Behandlungsalternative gegenüber einem weiteren ARPI sein. Dies schließen die Studienautoren aus den bisherigen Daten der PSMAfore-Studie.

In dieser von Novartis finanzierten, randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie, die an 74 Standorten in Europa und Nordamerika durchgeführt wurde, wurden Taxan-naive Patienten mit PSMA-positivem mCRPC, deren Krankheit unter ARPI-Therapie fortgeschritten war, 1:1 randomisiert: Die eine Gruppe erhielt eine intravenöse Gabe von Lu-177-PSMA-617 in einer Dosierung von 7,4 GBq (200 mCi) ± 10% einmal alle 6 Wochen für 6 Zyklen (unverblindet), die andere eine Therapie mit einem weiteren ARPI (Wechsel auf Abirateron oder Enzalutamid, kontinuierlich oral verabreicht gemäß Produktkennzeichnung). Ein Wechsel von der ARPI-Gruppe zur nuklearmedizinischen Therapie war nach zentral bestätigter radiologischer Progression zulässig. Der primäre Endpunkt war das radiologische PFS, definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zur radiologisch nachweisbaren Progression oder dem Tod, bewertet in der Intention-to-Treat-Population. Sicherheit war ein sekundärer Endpunkt. In „The Lancet“ haben Erstautor Michael J. Morris vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (NY, USA) und Kollegen die primären (erster Daten-Cutoff) und aktualisierten Analysen (1. bzw. 3. Daten-Cutoff) des radiologischen progressionsfreien Überlebens (rPFS) der noch laufenden Studie publiziert; alle anderen Daten basieren auf dem 3. Daten-Cutoff.

Insgesamt erfüllten 468 der 585 untersuchten Patienten alle Eignungskriterien und wurden zwischen dem 15.06.2021 und dem 07.10.2022 nach dem Zufallsprinzip einer Behandlung mit Lu-177-PSMA-617 (234 [50%] Patienten) oder einer ARPI-Änderung (234 [50%]) zugewiesen. Die Basismerkmale waren zwischen den Gruppen größtenteils ähnlich; die mittlere Anzahl der Lu-177-PSMA-617-Zyklen betrug 6,0 (IQR 4,0–6,0). Von den Patienten, die erneut einen ARPI erhielten, wechselten 134 (57%) zur nuklearmedizinischen Behandlung.

In der Primäranalyse nach einer medianen Zeit von der Randomisierung bis zum ersten Daten-Cutoff von 7,26 Monaten (IQR 3,38–10,55) betrug das mediane rPFS 9,30 Monate (95%-KI 6,77 bis nicht bestimmbar) in der Lu-177-PSMA-617-Gruppe gegenüber 5,55 Monaten (IQR 4,04–5,95) in der Gruppe mit ARPI-Wechsel (HR 0,41; 95%-KI 0,29–0,56; p<0,0001). In der aktualisierten Analyse nach median 24,11 Monaten (IQR 20,24–27,40) erreichte das mediane rPFS unter der nuklearmedizinischen Therapie 11,60 Monate (95%-KI 9,30–14,19) gegenüber 5,59 Monaten (IQR 4,21–5,95) unter einem zweiten ARPI (HR 0,49; 95%-KI 0,39–0,61). Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse der Grade 3–5 war in der Lu-177-PSMA-617-Gruppe niedriger als in der ARPI-Gruppe: In ersterer war ≥1 Ereignis bei 81 (36%) von 227 Patienten zu verzeichnen, darunter waren 4 [2%] Todesfälle, worunter keiner auf die Behandlung zurückzuführen war. Unter einem zweiten ARPI trat ≥1 Ereignis bei 112 [48%] von 232 Patienten auf, incl. 5 [2%] Todesfällen, wovon 1 behandlungsbedingt war.

(ms)

*prostataspezifisches Membranantigen