mCRPC: Zirkulierende Tumor-DNA liefert zusätzliche Information zum PSA-Wert für die Therapieüberwachung

Zirkulierende Tumor-DNA gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Kontrolle onkologischer Therapien. Symbolbild (KI-generiert): Radomir Jovanovic – stock.adobe.com

Die Bewertung zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) zusätzlich zum PSA-Wert ergibt eine erhöhte Aussagekraft für die Behandlungsüberwachung bei metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC). Dies zeigt ein australisch-US-amerikanisches Wissenschaftlerteam anhand einer großen Kohorte.

Die Wissenschaftler um Christopher J. Sweeney von der University of Adelaide (Australien) nutzten für ihre Analyse Daten aus der Phase-III-Studie IMbassador250, in der Enzalutamid mit oder ohne Atezolizumab nach einer vorausgegangenen Abirateron-Therapie bewertet wurde. Sie stellten die Hypothese auf, dass sich mithilfe von Ausgangswerten und früher Veränderungen der ctDNA-Tumorfraktion (TF) Patienten identifizieren lassen, bei denen Enzalutamid mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Überlebensvorteil bietet.

Für ihre Untersuchungen quantifizierten Sweeney und Kollegen ctDNA aus Plasmaproben. Sie interessierten sich für die Baseline-ctDNA-TF, Änderungen der ctDNA-TF vom Baseline-Wert bis zum 1. Tag des 3. Zyklus (C3D1) und den Fall, dass ctDNA-TF nur an C3D1 nachweisbar war. Diese Werte setzten sie in Beziehung zur Gesamtansprechrate (ORR), zum radiologischen progressionsfreien Überleben (rPFS), zum medianen Gesamtüberleben (mOS) und zur 50%igen PSA-Reduktion.

Die Forscher fanden heraus, dass ein ctDNA-TF-Nachweis bei Baseline und/oder an C3D1 bei 494 auswertbaren Patienten mit kürzerem rPFS und OS assoziiert war. Wenn sich ctDNA-TF an C3D1 nachweisen ließ, mit oder ohne Nachweis am 1. Tag des 1. Zyklus, so beobachteten die Autoren ein schlechteres rPFS und mOS verglichen mit Fällen, in denen ctDNA-TF überhaupt nicht nachweisbar war. Wenn das Ansprechen bei ctDNA-TF und PSA an C3D1 nicht übereinstimmten, hatten diejenigen Patienten günstigere Ergebnisse, bei denen die ctDNA-TF nicht nachweisbar und der PSA-Wert nicht reduziert war, als diejenigen, bei denen umgekehrt ctDNA-TF nachgewiesen und PSA reduziert war (mOS 22,1 vs. 16 Monate; p<0,001).

„Anhand einer großen Kohorte von Patienten mit mCRPC, die nach Abirateron Enzalutamid erhielten, demonstrieren wir die Nützlichkeit eines neuen gewebeunabhängigen Tests zur Überwachung des molekularen Ansprechens basierend auf ctDNA-TF-Erkennung und -Dynamik“, fassen Sweeney und Kollegen zusammen. „ctDNA-TF stellt einen minimalinvasiven, ergänzenden Biomarker zum PSA-Test dar und kann personalisierte Behandlungsansätze verfeinern“, so ihre Überzeugung.

(ms)