Mechanische Herzunterstützung steigert Regenerationspotenzial von Kardiomyozyten

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Etwa 0,5 % der Kardiomyozyten im menschlichen Herzen erneuern sich im Laufe eines Jahres. Nicht so bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (HF), wie eine Studie in der Fachzeitschrift „Circulation“ kürzlich aufzeigte.

In dieser war das Regenerationspotenzial von Kardiomyozyten bei Patienten mit terminaler HF weitaus geringer. Entlastet durch ein linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD) scheint sich das Regenerationspotenzial allerdings drastisch zu erhöhen.

Das internationale Studienteam um Olaf Bergmann, Universitäts­medizin Göttingen, bestimmte die Kardiomyozytenerneuerung bei 52 Patienten mit fortgeschrittener HF, von denen 28 mit einem LVAD unterstützt wurden. Auf Basis der Konzentration des radioaktiven Kohlenstoffs C-14 (als Relikt von früheren Atomwaffentests) in der genomischen DNA von Kardiomyozyten bestimmten sie anhand einer mathematischen Modellierung die Kardiomyozyten­erneuerung bei HF mit und ohne LVAD-Entlastung.

Dabei konnten die Forscher zeigen, dass die Kardiomyozytenregeneration bei den HF-Patienten minimal ist und 18- bis 50-mal geringer ausfällt als in gesunden Herzen. Bei Patienten mit LVAD, bei denen eine signifikante funktionelle und strukturelle Verbesserung des Herzens auftrat, war die Kardiomyozytenerneuerung im Vergleich zum gesunden Herzen jedoch um das >6-Fache erhöht.

„Unsere Ergebnisse zeigen ein erhebliches Kardiomyozyten-Regenerationspotenzial bei menschlichen Herzerkrankungen, das therapeutisch genutzt werden könnte“, resümieren die Autoren. (ah)

Autoren: Derks W et al.
Korrespondenz: Olaf Bergmann; [email protected]
Studie: A Latent Cardiomyocyte Regeneration Potential in Human Heart Disease
Quelle: Circulation 2025;151(3):245–256.
doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.123.067156