Medikamentenbedingte Kieferosteonekrose: 20-jährige Nachbeobachtung in Tirol zeigt höhere Inzidenz als in Studien

Bild: ©Khunatorn – stock.adobe.com

Ein österreichisches Team hat sich die Inzidenz der medikamentenbedingten Kiefer­osteonekrose (MRONJ) durch die antiresorptive Therapie bei Brustkrebs mit Knochenmetastasen für das Bundesland Tirol angesehen.

Wie die retrospektive, multizentrische Studie zeigte, war die Inzidenz von MRONJ bei Brustkrebspatientinnen mit Knochenmetastasen im Vergleich zu den in der Literatur verfügbaren Daten erheblich höher, insbesondere bei Patientinnen, die Denosumab erhielten. Darüber hinaus stellten die Autoren um Dr. Christine Brunner vom BrustGesundheitZentrum tirol in Innsbruck, Österreich, fest, dass mit Denosumab behandelte Patientinnen signifikant früher eine MRONJ entwickelten.

Wie Brunner et al. schildern, wurde ihre Studie zwischen 2000 und 2020 an allen 9 Brustzentren Tirols durchgeführt. Mithilfe des Krebsregisters screenten die Wissenschaftler die gesamte Tiroler Bevölkerung auf Brustkrebspatientinnen. Darunter wurden jene mit Knochenmetastasen identifiziert, die eine antiresorptive Therapie erhielten.

Den Ergebnissen zufolge konnten von 8860 initial untersuchten Patientinnen schließlich 639 in die Studie aufgenommen werden. Die Patientinnen erhielten 1-mal monatlich eine antiresorptive Therapie ohne Deeskalation. Eine MRONJ sei bei 56 Patientinnen (8,8 %; 95 %-KI 6,6–11,0) diagnostiziert worden, schildern Brunner et al. Die Inzidenz von MRONJ berechneten sie mit 11,6 % (95 %-KI 8,0–15,3) bei Frauen, die nur mit Denosumab behandelt wurden, 2,8 % (95 %-KI 0,7–4,8) bei jenen, die nur mit Bisphosphonaten behandelt wurden, und 16,3 % (95 %-KI 8,8–23,9) in der Gruppe, die Bisphosphonate gefolgt von Denosumab erhielt.

Ferner stellten sie fest, dass Personen, die mit Denosumab behandelt wurden, signifikant früher eine MRONJ entwickelten. So beziffern sie die Zeit bis zum Auftreten von MRONJ nach Therapiebeginn mit 4,6 Jahren bei Personen, die nur mit Denosumab behandelt wurden, 5,1 Jahren bei jenen, die nur Bisphosphonate erhielten, und 8,4 bei Frauen, die nacheinander mit beidem behandelt wurden. (sf)

Autoren: Brunner C et al.
Korrespondenz: [email protected]
Studie: Incidence of Medication-Related Osteonecrosis of the Jaw in Patients With Breast Cancer During a 20-Year Follow-Up: A Population-Based Multicenter Retrospective Study
Quelle: J Clin Oncol 2025;43(2):180–188. (open access)
Web: doi.org/10.1200/JCO.24.00171