Medikamentöse Behandlung in Verbindung mit Sport könnte beste Osteoporose-Therapie sein12. Juli 2023 Daniel Belavy (Foto: HS Gesundheit) Forschende der Hochschule für Gesundheit stellen neuen Ansatz vor mit ersten Indikationen. Weitere Forschungsarbeit sei notwendig. 30 Millionen Menschen in Europa leiden an Osteoporose. Zur Behandlung von Osteoporose stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, um die Knochenfestigkeit zu verbessern und das Risiko einer Fraktur zu verringern. Zusätzlich wird in der aktuellen deutschen Osteoporose-Leitlinie auch Bewegung empfohlen, gemeinsam mit einer knochengesunden Ernährungsweise als Basistherapie, um Stürze zu reduzieren und die Knochen zu stärken. Forschende der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum sowie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Ruhr Universität Bochum und der Deakin University in Melbourne, Australien, gehen nun einen Schritt weiter: „Nachdem wir einige Studien ausgewertet haben, glauben wir, dass Sport und Bewegung zusätzlich zu Medikamenten gegen Osteoporose tatsächlich dazu beitragen können, die Knochendichte zu verbessern und den Effekt der Therapie zu verstärken“, sagt Prof. Daniel Belavy von der HS Gesundheit. Allerdings, so schränkt der Professor für Physiotherapie ein, sei die Qualität der Evidenz noch nicht ausreichend genug, um definitive Aussagen zu treffen. Insgesamt analysierten die Wissenschaftler*innen fünf Studien mit 530 Teilnehmenden. „Die Ergebnisse sind bisher vielversprechend“, ordnet Belavy ein. „Allerdings müsste eine gut organisierte und groß angelegte klinische Studie durchgeführt werden, um die Tendenzen, die wir gefunden haben, zu bestätigen und klare Beweise zu liefern. Trotzdem ist allgemein bereits anerkannt, dass regelmäßige Bewegung das Risiko verringert, dass jemand mit Osteoporose stolpert und stürzt. Dies ist wichtig, da dadurch das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird.“ Die Ausgangsfrage der Forschenden „Hilft es wirklich, wenn Osteoporose-Patient*innen zusätzlich zur Medikamenteneinnahme Sport treiben?“ geht zurück auf die Masterarbeit von Ann-Kathrin Schumm an der HS Gesundheit. „Aus meiner praktischen Erfahrung ist mir die große Unsicherheit sowohl von Betroffenen als auch deren Physiotherapeut*innen hinsichtlich des Einsatzes aktiver Maßnahmen trotz medikamentös behandelter Osteoporose bekannt. Schließlich könnten womöglich Frakturen die Folge sein“, sagt Schumm. „Die Arbeit gibt diesbezüglich eine erste positive Indikation, auch wenn es noch weiterer Forschungsarbeit bedarf.“ „Es ist großartig, dass Ann-Kathrin Schumm sich im Rahmen ihres Masterstudiums mit diesem wichtigen Thema beschäftigt hat“, kommentierte Belavy. „Solche Projekte stärken das Profil der Physiotherapie-Berufe. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Ärzt*innen im Rahmen der Arbeit war ein wichtiger Schritt, damit Patient*innen in Zukunft eine für sie optimale und wissenschaftlich fundierte Osteoporose-Therapie erhalten können.“
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