Medizinisches Ersteinschätzungsverfahren SmED vermittelt nur 25 Prozent in die Notaufnahme4. Februar 2020 SmED-Einschätzungen aller Anrufenden nach Beschwerden und Versorgungsebenen (von April bis Dezember 2019; in Prozent). © Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) Die medizinisch geschulten Disponenten der KVen werden durch die im Auftrag des Zi entwickelte Ersteinschätzungssoftware SmED (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) unterstützt. Damit bewerten sie die Dringlichkeit des Behandlungsbedarfs und die angemessene Versorgungsebene. So kann direkt am Telefon eine klare Handlungsempfehlung über Ort und Zeit der weiteren Behandlung ausgesprochen werden. Seit dem 1. Januar 2020 sind die Arztrufzentralen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) unter der Rufnummer 116117 des Patientenservice an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für Anrufende erreichbar, die akut medizinische Hilfe suchen. Für lebensbedrohliche Notfälle gilt weiterhin die 112. Um einen Überblick zu erhalten, mit welchen gesundheitlichen Beschwerden sich Patienten an die 116117 wenden, hat das Zi Zugriffszahlen aus dem SmED-Probebetrieb von 14 teilnehmenden KVen für den Zeitraum April bis Dezember 2019 analysiert. Ausgewertet wurden 84.491 SmED-Assessments aus dem telefonischen Bereitschaftsdienst. Dabei sind 260.781 Leit- und Nebenbeschwerden mit SmED erfasst worden, im Schnitt also rund 3,1 Beschwerden pro Assessment. SmED ermöglicht eine Dokumentation in 85 unterschiedliche Beschwerdekategorien. Die Daten zeigen, dass SmED 74 Prozent aller Anrufenden eine ärztliche Beratung angeraten hatte. Bei bis zu 24 Prozent empfahl die Software eine Behandlung in der Notaufnahme. Etwa ein Prozent wurde gleich als Notfall erkannt und an den Rettungsdienst weitergeleitet. Insgesamt waren die fünf häufigsten Beschwerden Erbrechen/Übelkeit (17 Prozent), Bauchschmerzen (14 Prozent) und Fieber (14 Prozent), gefolgt von Rückenschmerzen (11 Prozent) und Schwindel (10 Prozent). Die restlichen Beschwerden hatten zusammengenommen einen Anteil von 34 Prozent. Unter den Anrufern, die als Notfall an den Rettungsdienst gegeben wurden, rangierte Atemnot (77 Prozent) ganz vorne. Mit weitem Abstand folgten Brutschmerzen (9 Prozent) vor Fieber (9 Prozent) und Husten (8 Prozent). Dabei waren Kombinationen (z.B. Atemnot und Husten) möglich. Die Verteilung auf Rettungsdienst, Notaufnahmen und ärztliche Beratung entspricht internationalen Erfahrungen. In den nächsten Monaten soll SmED z.B. auch Rettungsdienstmitarbeitern im mobilen Einsatz zur Verfügung gestellt werden. Auch eine digitale Selbsteinschätzung mit anschließender Buchung eines geeigneten Arzttermins per Website oder Smartphone-App ist in Vorbereitung. Das Zi ist zuversichtlich, dass die telefonische und digitale Ersteinschätzung den Patienten mehr Sicherheit geben und die Notaufnahmen weiterhin spürbar entlasten wird. Deshalb ist es folgerichtig, eine vergleichbare Ersteinschätzung künftig auch am Tresen integrierter Notfallzentren und in den Gemeinsamen Notfallleitsystemen von Rettungsleitstellen und KVen einzusetzen.
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