Mehr als man auf den ersten Blick sieht: Forscher lüften die mikrobiellen Geheimnisse des Trockenen Auges25. März 2024 Symbolbild.©Alessandro Grandini-stock.adobe.com Forscher haben mit Hilfe von fortschrittlicher Sequenzierungstechnologie ermittelt, wie sich die Mischung der Mikroben bei Menschen mit gesunden Augen von der bei Patienten mit Trockenem Auge unterscheidet. Die menschliche Mikrobiota spielt eine wesentliche Rolle bei der Erhaltung unserer Gesundheit. Obwohl sich viele Studien auf die mikrobiellen Gemeinschaften in unserem Darm konzentriert haben, ist das Verständnis der Mikrobiota an anderen Körperstellen auch von entscheidender Bedeutung. Dieses Wissen über die Mikrobiota kann helfen, die menschliche Gesundheit zu verbessern und auch gezielte Interventionen zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten zu entwickeln. „Wenn wir die Mikrobiota des Auges erst einmal richtig verstehen, wird dies die Diagnose von Krankheiten in einem frühen Stadium verbessern“, verdeutlichte die Leiterin des Forschungsteams, Alexandra Van Kley, Professorin an der Stephen F. Austin State University in Nacogdoches, Texas, USA. „Dieses Wissen kann auch als Katalysator für die Entwicklung innovativer Therapien dienen, die auf die Vorbeugung und Behandlung von Augenkrankheiten abzielen, aber auch von Krankheiten, die den zentralen Ort des Mikrobioms betreffen: den Darm.“ „Die Forschung zum menschlichen Mikrobiom deutet auf eine enge Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und dem Gehirn und den Augen hin“, berichtete Pallavi Sharma, Doktorandin in Van Kleys Labor. „Jede Veränderung im Darmmikrobiom wirkt sich auf andere Organe aus und kann zu Krankheiten führen. Deshalb versuchen wir, Muster eines Ungleichgewichts zwischen den Mikrobentypen im Augenmikrobiom von Menschen mit verschiedenen Gesundheitsproblemen zu identifizieren.” Für die Studie entnahmen die Wissenschaftler anhand eines Abstrichs Augenproben von 30 Freiwilligen. Anschließend führten sie eine 16S rRNA-Sequenzierung und eine bioinformatische Analyse durch, um die Verteilung des Mikrobioms bei Patienten mit gesunden Augen und solchen mit trockenen Augen zu bestimmen. Die Analyse ergab, dass Streptococcus- und Pedobacter-Bakterienarten die häufigsten Mikroben in gesunden Augen waren. Im Augenmikrobiom von Menschen mit trockenen Augen hingegen waren mehr Acinetobacter-Arten vorhanden. „Wir vermuten, dass die von diesen Bakterien produzierten Stoffwechselprodukte für das Trockene Auge verantwortlich sind“, erklärte Sharma. „Wir führen weitere Untersuchungen durch, um die Stoffwechselwege zu verstehen, die mit den Acinetobacter verbunden sind, um die Krankheit besser zu verstehen.“ Als Nächstes möchten die Forscher das Darmmikrobiom der Patienten mit Trockenem Auge untersuchen. Diese Analysen könnten helfen, besser zu verstehen, wie es mit den von ihnen beobachteten Unterschieden bei den Augenmikroben zusammenhängt. Die Forschungsergebnisse wurden auch auf der Discover BMB, der Jahrestagung der American Society for Biochemistry and Molecular Biology, die vom 23. bis 26. März in San Antonio stattfand, vorgestellt.
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