Ein Meilenstein der Medizingeschichte: 140 Jahre seit der ersten Tollwutimpfung

Hundeimpfung in Namibia – ein Welpe mit Impfköder im Maul Foto: © C. Freuling/FLI

Am 6. Juli 1885 schrieb Louis Pasteur Medizingeschichte, als er den jungen Joseph Meister erfolgreich mit der ersten wirksamen Tollwutimpfung behandelte – ein wegweisender Moment in der Entwicklung der vorbeugenden Medizin.

Trotz dieses Durchbruchs und der Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe für Mensch und Tier gehört Tollwut noch immer zu den am meisten vernachlässigten Krankheiten weltweit, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Vor allem in Afrika und Asien fordere sie aufgrund mangelnder politischer und globaler Aufmerksamkeit jedes Jahr Zehntausende von Todesopfern.

50 Jahre FLI als WHO-Kooperationszentrum

Als Kooperationszentrum für Tollwut der Weltgesundheitsorganisation WHO leistet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bereits seit 50 Jahren seinen Beitrag zur globalen Bekämpfung der Tollwut. Ganz im Sinne von Pasteur, allerdings mit Schwerpunkt auf der Impfung empfänglicher Tiere.

Seit 1975 konnte durch Weiterentwicklung der oralen Impfung inklusive Bekämpfungskonzepte die Fuchstollwut in Europa nahezu vollständigen ausgerottet werden. Hinzu kommen deutliche Fortschritte bei der oralen Hundeimpfung, die u.a. in Namibia erfolgreich eingesetzt wird, sowie die fortlaufende Verbesserung der Diagnostik und der Aufbau umfassender Überwachungssysteme. In den letzten fünf Jahrzehnten hat das Engagement des FLI für Forschung, Innovation und internationale Zusammenarbeit die weltweiten Strategien zur Tollwutbekämpfung maßgeblich geprägt. 

So trägt das WHO Kooperationszentrum zum Ziel „Zero by 30“ der WHO, der Weltorganisation für Tiergesundheit WOAH, der Welternährungsorganisation FAO und der Gobal Alliance for Rabies Control (GARC) bei. Ziel der globalen Strategie ist es laut FLI, bis 2030 die Zahl der humanen Todesfälle durch Hunde-vermittelte Tollwut auf Null zu reduzieren.