Meilenstein: EinDollarBrille feiert eine Million ausgegebene Brillen24. September 2025 Weltweit leben laut WHO über 950 Millionen Menschen, die eine Brille benötigten, sich diese aber nicht leisten können oder keinen Zugang zu augenoptischer Grundversorgung haben. Der Erlanger Verein EinDollarBrille hat nun einen bedeutenden Meilenstein in der augenoptischen Grundversorgung erreicht: Eine Million ausgegebene Brillen.Illustration.© EinDollarBrille e.V. Die Fränkische Organisation EinDollarBrille hat einen großen Meilenstein in ihrem weltweiten Einsatz gegen unbehandelte Fehlsichtigkeit erreicht. Gutes Sehen für alle Menschen. Mit dieser Vision gründete Martin Aufmuth 2012 den Verein EinDollarBrille. Seine Erfindung, eine einfache Biegemaschine, mit der Brillen auf der ganzen Welt lokal und ohne Strom produziert werden können, hat seither die augenoptische Grundversorgung in elf Ländern tiefgreifend verändert. Die Materialkosten für die entwickelte Brille aus robustem Federstahldraht liegen bei rund einem US-Dollar. Verkauft werden diese Brillen für zwei bis drei ortsübliche Tageslöhne. Dieses nachhaltige Konzept ermöglicht Augengesundheit für Menschen, die es sich zuvor nicht leisten konnten oder keinen Zugang hatten. Das Ergebnis: Eine Million Brillen konnten seit der Gründung ausgegeben werden. Doch die internationale Arbeit des Vereins geht mittlerweile weit über die Herstellung von Brillen hinaus. Ein wichtiger Schritt für die Bekämpfung einer globalen Notlage „Eine Million Brillen – das sind eine Million Menschen, die wieder arbeiten, lernen, lesen und am Leben teilnehmen können”, erklärt Aufmuth, Gründer der EinDollarBrille. „Obwohl wir nicht genau sagen können, wer in welchem unserer Programmländer die eine Millionste Brille bekommen hat, erinnere ich mich noch sehr gut an den Menschen in Uganda, der vor über zehn Jahren unsere erste Brille erhalten hat. Seine Reaktion werde ich nie vergessen – eine Brille verändert alles.” Eine Million ausgegebene Brillen sind nicht nur für den Erlanger Verein EinDollarBrille und seine Partner vor Ort ein bedeutender Meilenstein, sondern auch ein wichtiger Schritt für die Bekämpfung einer globalen Notlage. Denn weltweit leben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) über 950 Millionen Menschen, die eine Brille benötigten, sie sich aber nicht leisten können oder aber keinen Zugang zu augenoptischer Grundversorgung haben. Die Folgen der Fehlsichtigkeit sind fatal und haben oft lebenslange Auswirkungen: Kinder können nicht richtig lernen, Erwachsene nicht arbeiten und das Überleben ihrer Familien sichern. Mit Einkommensverlusten in Höhe von 269 Milliarden US-Dollar pro Jahr sind die Konsequenzen ebenso für Länder und ihre Volkswirtschaften gravierend. Hier kommt die Vision der EinDollarBrille zum Tragen: Alle Menschen weltweit sollen permanenten Zugang zu bezahlbarer und qualitativ hochwertiger Augenversorgung haben, insbesondere auch zu Brillen. Wirkungsorientiertes Konzept hat sich bewährt Dabei setzt der Verein auf ein wirkungsorientiertes Konzept, das einen nachhaltigen Einfluss auf das Gesundheitssystem und die Gesellschaft der einzelnen Länder ausübt. Ausgehend von der innovativen Biegemaschine und kostenlosen Sehtests sowie Aufklärungsarbeit in Schulen und Gemeinden hat die EinDollarBrille gemeinsam mit Augenärztinnen und Optikern ein einjähriges Ausbildungsprogramm für augenoptische Fachkräfte entwickelt. Dies wirkt dem gravierenden Mangel an Fachpersonal entgegen, dem sich viele Länder gegenübersehen. Mit den sogenannten GoodVision Technicians (GVTs) bildet die EinDollarBrille vor Ort Fachpersonal aus. Die GTVs können zuverlässig Brillen in der richtigen Sehstärke ausgeben, daneben Augenerkrankungen, wie Katarakt, erkennen und zur weiteren Behandlung an Spezialisten übergeben. Der Erfolg gibt der Organisation recht: Mit Burkina Faso hat 2024 das erste Land die Ausbildung offiziell anerkannt und in das nationale Ausbildungssystem übernommen. Darüber hinaus bildet die EinDollarBrille in den Programmländern lokal Fachkräfte für die Herstellung sowie den Vertrieb der Brillen aus. Damit schafft der Verein Arbeitsplätze in schwach entwickelten Märkten. Gezielt werden dabei auch Menschen angesprochen, die in ländlichen Gebieten leben, die aufgrund körperlicher Einschränkungen Unterstützung benötigen oder aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt sind. In Burkina Faso beschäftigt die Organisation beispielsweise den ersten blinden Mitarbeiter, der in der Brillenproduktion tätig ist. International gefragter Partner für Augengesundheit Dass Augengesundheit eine globale Herausforderung ist und stärker in den Fokus der Bemühungen rücken muss, unterstreicht die Initiative WHO SPECS 2030. Der Verein EinDollarBrille ist hier Mitgründer und Mitglied. Die Initiative hat zum Ziel, die Versorgung von Refraktionsfehlern bis 2030 um 40 Prozent zu steigern. Dieses Ziel wurde von den Mitgliedsstaaten der WHO als globales Vorhaben verabschiedet, um dem hohen Bedarf gerecht zu werden. Als Mitglied unter anderem der International Agency for the Prevention of Blindness (IAPB) sowie durch die Orientierung an den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, kurz SDG) ist die EinDollarBrille im Kontext internationaler Partnerschaften gut gerüstet, um ihrer Vision „Gutes Sehen für alle” ein großes Stück näher zu kommen.
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