Melanom: Bessere Ergebnisse mit niedrigerer Dosierung

Patientin erhält eine Infusion
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Niedrigere Dosen zugelassener Immuntherapeutika gegen das maligne Melanom können bessere Behandlungsergebnisse bei gleichzeitig reduzierten Nebenwirkungen erzielen, berichten schwedische Forschende des Karolinska Institutet.

„Die Ergebnisse sind für die Onkologie äußerst interessant, da wir zeigen konnten, dass eine geringere Dosis eines Immuntherapeutikums nicht nur deutlich weniger Nebenwirkungen verursacht, sondern auch bessere Tumoransprechen und eine längere Überlebenszeit bewirkt“, erklärt Studienleiterin Hildur Helgadottir, am Karolinska Institutet in Stockholm (Schweden). Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im „Journal of the National Cancer Institute“.

Größere Freiheit in Schweden ermöglicht Dosisreduktion

Die herkömmliche Dosierung von Nivolumab und Ipilimumab entspricht den behördlich zugelassenen Standardschemata. Aufgrund der häufig schwerwiegenden Nebenwirkungen wird in Schweden zunehmend ein Therapieschema mit reduzierter Ipilimumab-Dosis eingesetzt – dem kostenintensivsten Bestandteil dieser Kombinationstherapie, der zudem am ehesten Nebenwirkungen verursacht.

„In Schweden haben wir eine größere therapeutische Freiheit bei der Wahl der Dosierung, während in vielen anderen Ländern aufgrund von Erstattungsvorgaben nur die von den Zulassungsbehörden festgelegten Dosen angewendet werden dürfen“, so Helgadottir.

Höheres Ansprechen, längeres Überleben

In die Studie wurden fast 400 Patienten mit einem fortgeschrittenen, inoperablen malignen Melanom eingeschlossen. Das Therapieschema mit der niedrigeren Ipilimumab-Dosis erwies sich als wirksamer: 49 Prozent der Patienten sprachen darauf an, verglichen mit 37 Prozent unter der herkömmlichen Dosierung. Das progressionsfreie Überleben lag median bei 9 Monaten in der Niedrigdosisgruppe gegenüber 3 Monaten in der Standardgruppe; das Gesamtüberleben war ebenfalls länger (42 Monate vs. 14 Monaten). Schwere Nebenwirkungen traten bei 31 Prozent der Patienten unter der niedrigen Dosis auf, verglichen mit 51 Prozent unter der traditionellen Dosierung.

„Die neuen Immuntherapien sind sehr wirksam, können jedoch schwerwiegende, teils lebensbedrohliche oder chronische Nebenwirkungen hervorrufen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die niedrigere Dosierung mehr Patienten erlaubt, die Behandlung länger fortzusetzen – was vermutlich zu den verbesserten Therapieergebnissen und der verlängerten Überlebenszeit beiträgt“, erläutert Helgadottir.

Zwischen den beiden Behandlungsgruppen bestanden einige Unterschiede. Auch nach Adjustierung für Faktoren wie Alter und Tumorstadium blieb der Vorteil der niedrigeren Ipilimumab-Dosis jedoch bestehen. Da es sich um eine retrospektive, beobachtende Studie handelt, lässt sich allerdings keine kausale Beziehung endgültig belegen. (ins)