Melanom: Mitochondriale Blockade stoppt Tumorwachstum

© magele-picture – stock.adobe.com (Symbolbild)

Aggressive Melanome überaktivieren zwei mitochondriale Prozesse. Die gezielte Blockade mit bekannten Wirkstoffen ließ Krebszellen im Laborversuch absterben. Die Ergebnisse wurden online in „Cancer“ publiziert.

Durch die Kartierung der Proteine, die in 151 Tumor- und normalen Hautproben exprimiert werden, fanden die Forschenden heraus, dass die aggressivsten Melanome die Maschinerie, die mitochondriale Proteine aufbaut, sowie das mitochondriale System, das Nährstoffe in Energie umwandelt, überaktivieren.

Bemerkenswerterweise führte die Blockierung dieser Signalwege effektiv dazu, dass Melanomzellen, die in vitro kultiviert wurden, zum Stillstand kamen oder abstarben. Zwei Arten von Medikamenten erzielten diesen Effekt: Antibiotika – ursprünglich entwickelt, um die bakterielle Proteinsynthesemaschinerie zu hemmen, die der mitochondrialen Maschinerie sehr ähnlich ist – und spezialisierte Inhibitoren der Energieproduktion. Wichtig ist, dass nichtkanzeröse Hautzellen weitgehend unbeeinflusst blieben, was die Sicherheit und Spezifität dieser Behandlungsansätze unterstreicht.

„Diese Entdeckung identifiziert die übermäßige Abhängigkeit des Melanoms von mitochondrialer Energie als seine Achillesferse und offenbart eine therapeutische Schwachstelle, die wir mit bereits verfügbaren Medikamenten ausnutzen können“, sagte Seniorautor Jeovanis Gil von der Universität Lund in Schweden. „Indem wir mitochondriale Blocker mit den heutigen Therapiestandards kombinieren, können wir einen wichtigen Ausweichweg abschneiden, den Krebszellen nutzen, um Therapien zu widerstehen und erneut aufzutreten.“

Weiterer Schritt zur Präzisionsmedizin

Gil fügte hinzu, dass das von seinem Team entdeckte mitochondriale Protein-Signaturprofil routinemäßig in Biopsiematerial gemessen werden kann und als Biomarker dienen könnte, um Patienten zu identifizieren, die am meisten von einer mitochondrial zielgerichteten Zusatztherapie profitieren würden. Indem Kliniker die Behandlung an die Tumorbiologie jedes einzelnen Patienten anpassen können, markieren diese Ergebnisse einen Fortschritt für die Präzisionsmedizin beim Melanom. Darüber hinaus könnte der Erfolg beim Melanom – da mitochondriale Umprogrammierungen auch bei vielen anderen Krebsarten Therapieresistenzen fördern – den Weg für ähnliche personalisierte Kombinationstherapien bei anderen schwer behandelbaren Krebsarten ebnen.