Melanom: Projekt PEF-Adjuvant mit einer Million Euro gefördert25. November 2025 Bild: ©Robert Kneschke – stock.adobe.com Das Projekt PEF-Adjuvant wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) über seinen Innovationsfonds mit einer Million Euro gefördert. Sein Ziel: Patienten mit Melanom stärker in Therapieentscheidungen einzubeziehen. Melanom-Patienten mit hohem Rezidivrisiko stehen nach der Operation vor der Entscheidung für oder gegen eine adjuvante, also unterstützende Systemtherapie. Die Entscheidung ist nicht einfach: Die Behandlung kann das Rückfallrisiko senken, aber auch zu erheblichen Nebenwirkungen führen. „Viele Patientinnen und Patienten fühlen sich bisher bei dieser Abwägung unsicher und unzureichend unterstützt”, erläutert Prof. Jessica Hassel, Leiterin des Hauttumorzentrums am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). „Unser Projekt PEF-Adjuvant will das ändern.“ PEF steht für Partizipative Entscheidungsfindung – die Patienten sollen aktiv und strukturiert in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Intervention mit drei Bausteinen Die Intervention besteht aus drei Bausteinen: Einem strukturierten PEF-Training für Ärzte, einem Informationsflyer für Patienten sowie einer digitalen Entscheidungshilfe. Diese enthält neben Texten Erklärvideos, Grafiken und interaktive Inhalte, abgestimmt auf das Stadium und den Mutationsstatus der Erkrankung. Eine multizentrische Studie untersucht die Wirkung des Maßnahmenpakets. Beteiligt an PEF-Adjuvant sind neben dem NCT Heidelberg führende Hauttumorzentren aller fünf weiteren NCT Standorte. „Wir erfassen neben Entscheidungskonflikten, medizinischen Verläufen und Lebensqualität auch psychologische Aspekte wie den Mitbestimmungswunsch sowie Belastungen und Ängste durch die Erkrankung“, führt Prof. Christiane Bieber von der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des UKHD aus. „Zusätzlich werden Interviews sowohl mit Patientinnen und Patienten als auch Ärztinnen und Ärzten geführt, um persönliche Erfahrungen und daraus resultierende Einstellungen zu erkennen und zu verstehen.“ Geld aus dem Innovationsfonds Der Innovationsfonds des G-BA fördert PEF-Adjuvant für drei Jahre mit knapp einer Million Euro. Das Projekt schließt eine Versorgungslücke, da es bisher keine Entscheidungshilfe für diese Patientengruppe im deutschsprachigen Raum gibt. „Wir haben geplant, 294 Patientinnen und Patienten in die Studie aufzunehmen. Die Zusammenarbeit im NCT mit sechs exzellenten Standorten wird dazu beitragen, dass die Rekrutierung in dem Umfang gelingt und wir aussagekräftige Ergebnisse erhalten“, erklärt Hassel. Zukünftig sollen Patienten ihren Wünschen entsprechend in die Therapieentscheidungen mit einbezogen werden und informierte Entscheidungen treffen können. Langfristig kann dies dazu beitragen, dass sie sich besser unterstützt fühlen und mit den Therapieentscheidungen sowie der ärztlichen Gesprächsführung zufriedener sind, und Ressourcen effizienter genutzt werden. Die innerhalb von PEF-Adjuvant erarbeitete Entscheidungshilfe wird nach dem Projektabschluss online frei zur Verfügung stehen. Daten und Fakten PEF-Adjuvant:Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) zur adjuvanten Systemtherapie beim Melanom – multizentrische, prospektive, clusterrandomisierte Implementierungsstudie im Stepped-Wedge-Design Förderzeitraum: 1.1.2026 – 31.12.2028 Fördersumme: bis zu 999.493,25 Euro Projektleitung:Prof. Dr. Christiane Bieber, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD)Prof. Dr. Jessica C. Hassel, Universitätshautklinik, UKHD, und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg Projektkoordination:M. Sc. Milena BorchersPD Dr. Susanne Dugas-Breit Konsortialpartner:Dr. Marietta Kirchner, Medizinische Biometrie, UKHDProf. Dr. Martin Dugas, Medizinische Informatik, UKHD Patientenbeteiligung:Dr. Cindy Körner, Patientenforschungsrat NCT HeidelbergAngelika Ballweber, Patientenforschungsrat NCT Heidelberg Hauttumorzentren der weiteren fünf NCT Standorte:Prof. Dr. Friedegund Meier, Universitätsklinikum Dresden, NCT DresdenProf. Dr. Max Schlaak, Hauttumorcentrum, Charité-Universitätsmedizin Berlin, NCT BerlinProf. Dr. Carola Berking, Hautklinik, Universitätsklinikum Erlangen, NCT WERAProf. Dr. Lisa Zimmer, Hauttumorzentrum, Universitätsklinikum Essen, NCT WestProf. Dr. Andrea Forschner, Universitäts-Hautklinik Tübingen, NCT Südwest
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