Melanomrisiko: Vererbte Gene spielen eine größere Rolle als bisher angenommen31. Mai 2024 Foto: © BlueOrange Studio – stock.adobe.com In manchen Fällen scheint die Familiengeschichte womöglich ein größerer Risikofaktor für ein Melanom zu sein als die Sonnenexposition. So besteht offenbar bei bis zu einem von sieben Melanompatienten eine entsprechende genetische Veranlagung für die Krankheit. Wenn es um Hautkrebs geht, denken die meisten Menschen an Warnungen vor Sonnenbränden und Solarien. Der Gedanke an „Krebsgene“ oder vererbte Risiken ist Krankheiten wie Brustkrebs oder Darmkrebs vorbehalten. Eine neue Studie stellt diesen Status quo infrage, indem sie zeigt, dass die Genetik eine größere Rolle beim Melanomrisiko spielt als bisher angenommen. Ärzte ordnen nur selten genetische Untersuchungen an, um die Risikofaktoren für Patienten mit einer Melanom-Familienanamnese zu ermitteln, da nach den bisherigen, begrenzten Studien nur 2–2,5 Prozent aller Fälle genetisch bedingt sind. Eine Studie von Forschenden und Klinikern unter der Leitung von Dr. Joshua Arbesman von der Cleveland Clinic und Dr. Pauline Funchain von Stanford Medicine legt nahe, dass das Melanom diesen Schwellenwert mehr als erfüllt. Ihre Ergebnisse, die im Journal of the American Academy of Dermatology veröffentlicht wurden, zeigen, dass bis zu 15 Prozent (1 von 7) der Patienten, die zwischen 2017 und 2020 von Ärzten der Cleveland Clinic eine Melanomdiagnose erhielten, Mutationen in entsprechenden Genen tragen. Das Forschungsteam analysierte auch internationale Patientendatenbanken und fand ähnliche Ergebnisse. „Erbliche Krebserkrankungen können in Familien verheerenden Schaden anrichten und verheerende Folgen haben. Gentests ermöglichen es uns, diese Familien proaktiv zu identifizieren, zu untersuchen und sogar zu behandeln, um ihnen die Mittel an die Hand zu geben, die sie benötigen, um die bestmögliche Gesundheitsversorgung zu erhalten“, sagt Arbesman. „Ich würde Ärzten und Versicherungsgesellschaften empfehlen, ihre Kriterien zu erweitern, wenn es darum geht, Personen mit einer familiären Melanomvorgeschichte Gentests anzubieten, denn eine vererbte Veranlagung dafür ist nicht annähernd so selten, wie wir glauben.“ Arbesman sagt auch, dass seine Ergebnisse eine zunehmend verbreitete Meinung unter Krebsforschenden unterstützen: Es gäbe Risikofaktoren, die über die Sonnenexposition hinausgehen und die Chancen einer Person, ein Melanom zu entwickeln, beeinflussen könnten. „Nicht alle meine Patienten hatten vererbte Mutationen, die sie anfälliger für die Sonne machten“, sagt er. Hier stecke eindeutig mehr dahinter, und es seien weitere Forschungen erforderlich. Arbesman und sein Team untersuchen viele der Gene, die in den Gentests seiner Patienten auftauchten, um mehr darüber zu erfahren, wie das Melanom entsteht und wie es behandelt werden kann. So möchte er beispielsweise herausfinden, ob einige seiner Patienten und deren Familien, die vererbte Mutationen aufweisen, mehr von einer Immuntherapie profitieren als Patienten, die keine vererbten Mutationen tragen. Sein Labor arbeitet auch daran, herauszufinden, wie die Gene anderer Patienten zur Entwicklung und zum Schweregrad ihres Melanoms beigetragen haben.
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