Melanomtherapie: Überwindung von Resistenzen mit GSK3β

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Inhibitoren von GSK3β schwächen BRAF-Inhibitor-resistente Melanomzell-Linien und könnten eine neue Strategie zur Überwindung von Resistenzen und Melanomprogression darstellen.

In einer aktuellen Veröffentlichung präsentierten Erstautorin Diana Crisan und der korrespondierende Autor Abhijit Basu vom Universitätsklinikum Ulm experimentelle Belege dafür, dass das Protein GSK3β maßgeblich zur Arzneimittelresistenz bei Melanomen beiträgt. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass GSK3β während der Behandlung in Krebszellen zunehmend aktiv wird und ihnen so hilft, trotz laufender Therapie mit BRAF-Inhibitoren (BRAFi) zu überleben und sich anzupassen.

Das Melanom ist eine Hautkrebsart, bei der fast die Hälfte der Patienten Mutationen im BRAF-Gen aufweist, die das Tumorwachstum beschleunigen. Während Behandlungen, die auf BRAF abzielen, sogenannte BRAFi, zunächst gut anschlagen, finden Tumore oft Wege, sich zu wehren. Das Team um Basu und Crisan untersucht, wie GSK3β, ein Protein, das am Stoffwechsel und Zellüberleben beteiligt ist, in Melanomzellen, die eine Resistenz gegen BRAFi entwickeln, aktiver wird.

Die Forschenden behandelten Melanomzellen mit einer häufigen BRAF-Mutation mit Dabrafenib, einem weit verbreiteten BRAFi. Im Laufe der Zeit entwickelten die Krebszellen eine Resistenz und zeigten einen deutlichen Anstieg der GSK3β-Spiegel. Dieses Muster wurde in mehreren Melanomzellmodellen bestätigt, was darauf hindeutet, dass der Befund konsistent und zuverlässig ist.

Besonders wichtig ist, dass die Forschenden beobachteten, dass die Behandlung resistenter Krebszellen mit einem GSK3β-Inhibitor deren Wachstum signifikant reduzierte. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Blockierung dieses Proteins die Behandlungsempfindlichkeit wiederherstellen könnte. Somit könnte GSK3β ein vielversprechendes therapeutisches Ziel sein.

Bemerkenswerterweise konnte die dreiwöchige Behandlung BRAFi-resistenter Melanomzellen mit dem GSK3-Inhibitor LY2090314 die Resistenz überwinden und das Melanomzellwachstum signifikant verringern. Dies bestätigt die ursächliche Rolle der GSK3-Aktivierung für die Entwicklung einer BRAFi-Resistenz.

Die Forschungsarbeit des Teams aus Deutschland und Rumänien ergänzt die laufenden Bemühungen, die Arzneimittelresistenz bei Melanomen zu verstehen und zu überwinden. Sie zeigt, dass Resistenzen nicht nur durch genetische Mutationen verursacht werden, sondern auch adaptive Veränderungen der zellinternen Signal- und Überlebensmechanismen beinhalten können. Durch die Identifizierung von GSK3β als potenzieller Faktor bieten die Autoren eine neue Richtung zur Verbesserung der Nachhaltigkeit zielgerichteter Behandlungen bei Melanomen.

Im weiteren Verlauf der Forschung könnte GSK3β ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg der Melanomtherapie sein, insbesondere für Patienten, die nicht mehr auf herkömmliche BRAF-gerichtete Medikamente ansprechen.