Meniskusverletzungen können für Fußballspieler das Aus bedeuten3. Juli 2024 Foto: STOCK PHOTO 4 U/stock.adobe.com Mit der Fußball-Europameisterschaft (EM) rückt ein oft unterschätztes Verletzungsmuster in den Fokus: der Meniskusriss. Dieser kann für den Spieler nicht nur das vorzeitige Ende bei der EM bedeuten, sondern sich auch langfristige auf seine Sportkarriere auswirken. Über Häufigkeit, Prävention, Ursachen und Versorgung von Meniskusverletzungen klären die Experten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) auf. „Meniskusverletzungen können sowohl im Profi- als auch im Amateurbereich auftreten und sind keine Seltenheit im Fußballsport. Daher ist es wichtig, nicht nur die Spieler, sondern auch Trainer, Betreuer und Sportmediziner für die Prävention und richtige Behandlung von Meniskusverletzungen zu sensibilisieren. Für die gerade stattfindende Fußball-Europameisterschaft wünschen wir allen Teilnehmern starke Kniegelenke und ein erfolgreiches Turnier, frei von Verletzungen und in bester Form. Ganz besonders drücken wir der deutschen Mannschaft die Daumen“, sagt DGOU-Präsident Prof. Andreas Seekamp. Der Leiter der DGOU-Sektion Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) Prof. Thomas Tischer betont: „Meniskusverletzungen gehören zusammen mit Verletzungen des vorderen Kreuzbandes zu den häufigsten Knieverletzungen im Sport, besonders im Fußball. Grundsätzlich gibt es zwei Behandlungsmethoden bei Meniskusverletzungen: das Entfernen des geschädigten Gewebes oder das Nähen des eingerissenen Meniskusgewebes.“ Beide Methoden haben Fischer zufolge ihre Vor- und Nachteile. Das Entfernen des Meniskusgewebes führe zu einer höheren Druckbelastung auf die Gelenkflächen und begünstige so die Entstehung eines Gelenkverschleißes. Dies könne oft durch eine Meniskusnaht verhindert werden. „Der Hauptvorteil der teilweisen Entfernung des Meniskus, vor allem für Sportler, ist die kürzere Genesungszeit – meist sind sie nach wenigen Wochen wieder einsatzbereit“, so Fischer weiter. „Im Gegensatz dazu dauert die Rehabilitation nach einer Meniskusnaht etwa vier bis sechs Monate, bis die Spieler wieder fit sind. Zudem besteht das Risiko, dass bei ausbleibender Heilung nach einer Naht eine zweite Operation notwendig wird, um das geschädigte Gewebe doch noch zu entfernen. Daher werden bei Profisportlern oftmals Teilentfernungen am Meniskus durchgeführt. Bei jüngeren Sportlern und insbesondere bei Beteiligung des seitlichen Meniskus ist dies immer kritisch zu hinterfragen, da es langfristig negative Auswirkungen auf das Gelenk haben kann.“ Prof. Wolf Petersen, Experte der DGOU-Sektion Deutsche Kniegesellschaft (DKG) hebt mit Blick auf die Prävention hervor: „Wenig bekannt ist, dass sich Meniskusverletzungen auch durch präventive Übungsprogramme verhindern lassen. Bei Leistungssportlern treten Meniskusverletzungen häufig nicht allein, sondern zusammen mit anderen schweren Knieverletzungen, wie einem Riss des vorderen Kreuzbands auf.“ Diese Verletzungen entstünden im Ballsport oft bei einer X-Bein-Stellung. Petersen erklärt: „Solche Gelenkpositionen können durch spezielle neuromuskuläre Übungsprogramme verhindert werden.“ Ein Beispiel für ein solches Präventionsprogramm sei das „Stop-X“ Programm der Deutschen Kniegesellschaft (www.stop-x.de). „Es gibt inzwischen viele wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit dieser Programme. Leider sind diese Maßnahmen, gerade im Breitensportbereich, bei Trainern und Physiotherapeuten noch wenig bekannt“, so der Experte. „Die Ursachen für eine Verletzung bei Fußballspielern können vielfaltig sein. Das liegt an der spezifischen Belastung und den Bewegungsmustern beim Fußball. So wird das Knie bei plötzlichen Drehbewegungen, Richtungswechseln und beim Abbremsen stark belastet, das kann den Meniskus beschädigen,“ erläutert Prof. Philipp Niemeyer, Leiter der DGOU-Sektion Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). „Auch Zweikampfsituationen und Zusammenstöße mit anderen Spielern können zur Überstreckung oder zum Verdrehen des Knies führen, oft führt das zu Meniskusverletzungen. Bei einem Sprung oder einem falschen Tritt kann es sein, dass es zu einer unkontrollierten Bewegung des Knies kommt, die den Meniskus verletzt. Aber auch eine zu starke und zu lange Belastung des Knies ohne entsprechende Erholung kann den Meniskus anfälliger für Verletzungen machen. Grundsätzlich kann eine schwache und unzureichend trainierte Muskulatur um das Knie die Stabilität beeinträchtigen und die Gefahr einer Meniskusverletzung erhöhen.“ Davon abzugrenzen sind die abnutzungsbedingten Meniskusverletzungen, die ohne größere äußere Einwirkung und typischerweise im höheren Alter auftreten. Sie stehen meist in Zusammenhang mit einem beginnenden Gelenkverschleiß. Referenzen: Stop X – Programm zur Prävention von Sportverletzungen am Kniegelenk: https://deutsche-kniegesellschaft.de/wp-content/uploads/2020/11/DKG_Stop-X_Praevention-von-Sportverletzungen-am-Kniegelenk.pdf Fachinformationen zur Verletzungsprävention: https://www.gots.org/praevention/ DKG-Komitee Ligamentverletzungen: Dr. Natalie Mengis und Prof. Thomas Pfeiffer
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