Merkelzellkarzinom: Bedeutung gewebeansässiger T-Zellen bei Immuntherapie

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Eine große multimodale Analyse zeigt, dass gewebeeigene T-Zellen entscheidend für das Ansprechen auf eine Immuntherapie beim Merkellzellkarzinom sind.

Das Merkelzellkarzinom ist eine seltene, sehr aggressive Form von Hautkrebs, die für ihr schnelles Wachstum und ihre Neigung zur Metastasierung bekannt ist. Trotz der vielversprechenden Immun-Checkpoint-Blockade, die die körpereigene Immunantwort gegen Krebszellen verstärken kann, spricht fast die Hälfte der Patienten nicht auf diese Behandlung an. Eine neue Studie in der Fachzeitschrift Cancer Discovery zeigt, warum einige Patienten mit Merkelzellkarzinom auf diese Art der Immuntherapie ansprechen und andere nicht.

Forschende des Moffitt Cancer Center haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Robert H. Lurie Comprehensive Cancer Center der Northwestern University die bisher größte und umfassendste Studie zum Merkelzellkarzinom durchgeführt. Sie analysierten Proben von 116 Patienten, um Einblicke in die Immunantwort und die Tumoreigenschaften zu gewinnen. Ihre Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Immunzellen, insbesondere gewebeansässige CD8-T-Zellen und γδ-T-Zellen, eine entscheidende Rolle bei der Reaktion des Körpers auf die Immun-Checkpoint-Blockade spielen.

Das Team entdeckte, dass Patienten, die auf eine Immun-Checkpoint-Blockade ansprechen, höhere Konzentrationen von bereits im Gewebe vorhandenen CD8-T-Zellen oder Vδ1-γδ-T-Zellen in ihren Tumoren aufweisen. Diese Zellen weisen einzigartige Transkriptionsprogramme und klonale Expansion auf, die die Antigenspezifität widerspiegeln, was bedeutet, dass sie Krebszellen wirksam erkennen und angreifen können. Im Gegensatz dazu wiesen die Tumore derjenigen, die nicht auf die Immuntherapie ansprachen, eine erhöhte Proliferation und Marker auf, die mit neuronalen Stammzellen in Verbindung gebracht werden, sowie das Entzündungsmolekül IL-1.

Mithilfe der räumlichen Transkriptomik wiesen die Forschenden nach, dass diese nützlichen T-Zellen häufig in unmittelbarer Nähe zu anderen Immunzellen wie B-Zellen und dendritischen Zellen zu finden sind, die ihre Aktivität durch die Bereitstellung der erforderlichen Chemokine und die Costimulation unterstützen. Diese enge zelluläre Interaktion innerhalb der Mikroumgebung des Tumors ist ein Schlüsselfaktor für die Wirksamkeit der Immunantwort.

„Unsere Ergebnisse unterstreichen nicht nur das Potenzial, bestimmte Gene und Immunzellen als Biomarker für die Vorhersage des Ansprechens von Patienten auf eine Immun-Checkpoint-Blockade zu nutzen, sondern zeigen auch mehrere Ansätze zur Aufhebung der Resistenz und zur Verbesserung der Wirksamkeit auf“, so Tsai. „Wichtig ist, dass Patienten mit Tumoren, die bereits vor der Behandlung die richtige Mischung von Immunzellen enthielten, mit größerer Wahrscheinlichkeit ansprachen, was darauf hindeutet, dass eine Erhöhung ihrer Anzahl mit der richtigen Lokalisierung die Behandlungsergebnisse verbessern könnte.“