Metabolom-Analyse identifiziert frühe Stoffwechsel-Signale vor Typ-2-Diabetes

Die Analyse von Metaboliten im Blut bei Teilnehmenden der KORA-Studie hat gezeigt, dass sich bei Typ-2-Diabetes der Stoffwechsel schon lange vor der Diagnose verändert. Symbolbild: Elkhan Babayev/stock.adobe.com

Die Ergebnisse einer Langzeitstudie zeigen, dass der Körper das Risiko für Typ-2-Diabetes bereits viele Jahre vor der eigentlichen Diagnose anzeigt. Deutlich wurde das durch die umfassende Analyse von Metaboliten im Blut, die auf frühe Veränderungen im Stoffwechsel hindeuten.

Die Ergebnisse zeigten ein eindeutiges Muster: Zunächst treten frühe Veränderungen im Energiestoffwechsel des Körpers auf, Jahre später folgen Veränderungen bei bestimmten Aminosäuren. Die Erkenntnisse des Forschungsteams von Helmholtz Munich, Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), liefern ein detaillierteres Verständnis der Entstehung von Typ-2-Diabetes (T2D). Sie könnten den Weg für eine frühzeitigere Erkennung und personalisiertere Präventionsstrategien ebnen.

Integrative Metabolomik liefert neue Erkenntnisse

Wie in der Fachzeitschrift “Diabetes Care” berichtet, untersuchte das Team bei Teilnehmenden der KORA-Studie mehrere Hundert Blutmetaboliten über einen Zeitraum von 14 Jahren. Insgesamt analysierten die Forschenden 8240 Beobachtungen aus der KORA-Kohorte und profilierten 104 gezielte und 312 ungezielte Metaboliten über drei Zeitpunkte hinweg.

Dabei identifizierten sie 140 Bonferroni-signifikante Metabolite (45 gezielte, 109 ungezielte, 14 überlappende). Dazu zählten 68 Metabolite im Frühstadium (signifikant in Prä-T2D/T2D vs. NORM), bei denen es sich vorwiegend um Marker des Energiestoffwechsels wie Metabolite der Fettsäureoxidation (z. B. 37 Lipide) und des Citratzyklus (z. B. Citrat) handelt. Zwanzig Metabolite im Spätstadium (signifikant in T2D vs. Prä-T2D/NORM) umfassten Aminosäuren wie BCAAs und γ-Glutamylderivate.

„Mit dieser Veröffentlichung zeigen wir, wie subtile Stoffwechselveränderungen die frühesten Stadien der Diabetesentwicklung kennzeichnen“, sagt Dr. Rui Wang-Sattler, Gruppenleiterin am Institut für Translationale Genomik. „Die Reproduzierbarkeit unserer Ergebnisse über Plattformen und Zeitpunkte hinweg stärkt ihre Zuverlässigkeit und legt den Grundstein für die Entwicklung stadiumspezifischer Biomarker und Präzisionsstrategien zur Diabetesprävention.“

Über die KORA-Studie

Die KORA-Kohorte (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) ist eine Langzeit-Bevölkerungsstudie in Augsburg, die untersucht, wie Lebensstil, Genetik und Umweltfaktoren chronische Krankheiten und gesundes Altern beeinflussen. Sie wird vom Helmholtz-Zentrum München und aus öffentlichen Mitteln finanziert, die Daten werden gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Augsburg erhoben.

(mkl/BIERMANN)