Hypofraktionierte Strahlentherapie bei Prostatakrebs: Isodosen-Regime schonender als jene mit eskalierter Dosis

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Einige Studien haben eine moderat hypofraktionierte Strahlentherapie (MHFRT) mit einer konventionell fraktionierten Strahlentherapie (CFRT) bei Prostatakrebs verglichen.

Allerdings hätten sie sich erheblich hinsichtlich Zielsetzung (Nichtunter- vs. Überlegenheit) und der MHFRT-Dosis unterschieden, berichten Forscher um Prof. Amar U. Kishan von der University of California Los Angeles, USA. Daher verglichen sie die Wirksamkeits- und Toxizitätsprofile von Isodosen-MHFRT und dosiseskalierter MHFRT.

Ihr Fazit: Beide seien ähnlich wirksam wie die CFRT, allerdings sei die dosiseskalierte MHFRT mit einer höheren Darmtoxizität verbunden, sowohl aus Sicht des Arztes als auch des Patienten. Isodosen-Schemata, z. B. 60 Gy in 20 Fraktionen, sollten das Standard-MHFRT-Schema bei lokalisiertem Prostatakrebs sein, lautet ihr Rat.

Bei dieser Untersuchung handelte es sich um die Metaanalyse der Daten individueller Patienten. Dafür hatten die Autoren randomisierte Phase-III-Studien zu CFRT vs. MHFRT identifiziert, die Daten auf Patientenebene zu Wirksamkeit und später Toxizität veröffentlicht hatten. Eine Literatur­recherche mit MEDLINE, Embase, Studienregistern, dem Web of Science, Scopus und Konferenzberichten wurde am 15.12.2023 durchgeführt und am 08.01.2025 wiederholt.

Von 1696 zur Überprüfung identifizierten Einträgen konnten 7 Phase-III-Studien in die Analyse einbezogen werden. Aus diesen 7 Studien wurden Daten individueller Patienten erhoben (3454 Patienten aus 3 Studien, in denen die CFRT mit der Isodosen-MHFRT verglichen wurde, und 2426 Teilnehmer von 4 Studien, in denen die CFRT mit einer dosiseskalierten MHFRT verglichen wurde).

Nach einer medianen Nachbeobachtung von 5,4 Jahren (IQR 4,6–7,2) für die Isodosen-MHFRT und 7,1 Jahren (IQR 5,7–8,4) für die dosiseskalierte MHFRT konnten Kishan et al. keine Unterschiede beim PFS feststellen (HR 0,92; 95 %-KI 0,81–1,05; p=0,21 bzw. 0,94; 95 %-KI 0,82–1,09; p=0,43).

Weder bei der Isodosen- (OR 1,16; 95 %-KI 0,86–1,57; p=0,32) noch bei der dosiseskalierten MHFRT (OR 1,20; 95 %-KI 0,95–1,51; p=0,13) sahen sie ein erhöhtes Risiko für urogenitale toxische Effekte von Grad ≥2. Allerdings beobachteten sie, dass die Odds für gastrointestinale Toxizitäten von Grad ≥2 bei der dosiseskalierten MHFRT signifikant höher ausfielen (OR 1,48; 95 %-KI 1,14–1,92; p=0,0035), nicht jedoch bei der Isodosen-MHFRT (OR 1,30; 95 %-KI 0,59–2,87; p=0,51).

Keine Unterschiede sahen die Autoren für die Isodosen-MHFRT bei den Odds für eine Verschlechterung der Lebensqualität bzgl. der Harnwege (OR 1,03; 95 %-KI 0,51–2,09; p=0,93) oder des Darmes (OR 0,76; 95 %-KI 0,40–1,43; p=0,39).

Hingegen war die dosiseskalierte MHFRT mit höheren Odds für eine Verschlechterung der Lebensqualität in Bezug auf den Darm verbunden (OR 1,68; 95 %-KI 1,07–2,61; p=0,023). Hinweise auf eine stärkere Verschlechterung der Lebensqualität in Bezug auf die Harnwege ergaben sich jedoch nicht (OR 1,57; 95 %-KI 0,87–2,85; p=0,13). (sf)