Metastasierter Schilddrüsenkrebs: Epigenetische Signatur mit prognostischem Wert identifiziert

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Forscher des Germans Trias i Pujol Research Institute (IGTP), Spanien, haben die erste umfassende Studie zu DNA-Methylierungsmustern bei metastasiertem differenziertem Schilddrüsenkrebs (DTC) durchgeführt.

Die Wissenschaftler identifizierten eine epigenetische Signatur mit 156 CpG-Stellen in Primärtumoren, die dazu beitragen könnte, Patienten nach ihrem Risiko für die Entwicklung von Fernmetastasen zu stratifizieren. Die Studie liefert laut den Autoren neue Erkenntnisse zur Rolle der DNA-Methylierung bei der Progression von Schilddrüsenkrebs. Die neuen Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Thyroid“ veröffentlicht.

Eine multizentrische Analyse

Die Forscher analysierten Proben von normalem Schilddrüsengewebe, Primärtumoren mit geringem Risiko, Primärtumoren von Patienten mit späterer Metastasierung, Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen. Die Ergebnisse zeigen eine progressive Zunahme von DNA-Methylierungsveränderungen während der Tumorprogression, die überwiegend durch globale Hypomethylierung gekennzeichnet ist und ein lineares Metastasierungsmodell unterstützt.

Die Studie verdeutlicht zudem Unterschiede in der DNA-Methylierungsdynamik zwischen den wichtigsten histologischen Subtypen von Schilddrüsenkrebs. Während papilläre (PTC) und follikuläre (FTC) Karzinome im Frühstadium unterschiedliche Methylierungsprofile aufweisen, konvergieren beide im Verlauf der Metastasierung zu gemeinsamen epigenetischen Mustern. Diese Ergebnisse deuten auf gemeinsame epigenetische Mechanismen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien hin, unabhängig vom ursprünglichen Tumorsubtyp.

Instrument zur Metastasierungs-Vorhersage

Die detaillierte Analyse ermöglichte die Identifizierung einer spezifischen Signatur von 156 veränderten CpG-Stellen in Primärtumoren von Patienten mit Fernmetastasen, validiert in einer unabhängigen Kohorte. Diese Signatur stellt laut den Forschern ein vielversprechendes Prognoseinstrument für die Früherkennung von Hochrisikopatienten bei der Diagnose dar, verbessere die Risikostratifizierung und unterstütze die Einführung personalisierter klinischer Behandlungsstrategien für Schilddrüsenkrebs.

„Diese Studie bestätigt, dass Veränderungen der DNA-Methylierung eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Schilddrüsenkrebs spielen und bringt uns der Früherkennung von Hochrisikopatienten näher. Die Zusammenarbeit zwischen fünf Universitätskliniken und dem IGTP war entscheidend, um die Robustheit der Ergebnisse zu gewährleisten und unterstreicht die Bedeutung multidisziplinärer Forschung für die Weiterentwicklung der Präzisionsmedizin bei weniger gut erforschten Tumoren wie Schilddrüsenkrebs“, kommentiert Studienleiterin Mireia Jordà vom IGTP.