mHealth bei jugendlichen Asthmatikern: Steigende Raten bei anfänglich geringer Therapietreue

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Um die Therapieadhärenz ist es insbesondere bei jugendlichen Asthmapatienten oftmals nicht gut bestellt. In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler deshalb untersucht, inwieweit ein Werkzeug namens ADolescent Adherence Patient Tool (ADAPT) – eine interaktive Mobile-Health(mHealth)-Intervention – dazu beitragen kann, das Selbstmanagement von jugendlichen Asthmatikern zu unterstützen und die Therapietreue in Bezug auf inhalative Corticosteroide zu verbessern.

Durchgeführt wurde die Cluster-randomisierte kontrollierte Studie anhand von Daten aus 66 Apotheken in den Niederlanden. Asthmapatienten im Alter von 12–18 Jahren wurden zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Grundlage dafür bildeten Aufzeichnungen zu Folgeverschreibungen. Hauptendpunkt der Studie war die Therapieadhärenz nach Angaben der Studienteilnehmer selbst, gemessen anhand der Medication Adherence Report Scale (MARS). Sekundäre Endpunkte waren Asthmakontrolle und Lebensqualität. Die Outcomes wurden sowohl zu Beginn der Studie (t=0 Monate) sowie am Ende des Nachbeobachtungszeitraumes (t=6 Monate) gemessen. Zur Analyse des Effektes der Intervention kamen Mixed-Effects-Modelle zum Einsatz.

Insgesamt 234 Jugendliche nahmen bis zum Schluss an der Studie teil: 147 in der Kontrollgruppe, 87 in der Interventionsgruppe. Das Durchschnittsalter lag bei 15,1±1,9 Jahren und 52,6 Prozent der Probanden waren Mädchen.

Die bei der Intervention eingesetzt Smartphone-App enthielt verschiedene Elememente, die auf Aspekte eines nicht adhärenten Verhaltens abzielten. So musste wöchentlich ein Control of Allergic Rhinitis and Asthma Test (CARAT) zum Monitoring der Erkrankung durchgeführt werden, wobei sowohl Patient als auch Apotheker die erreichten Scores einsehen konnten. Des Weiteren beinhaltete die App kurze Aufklärungs- und Motivationsvideos zu Asthma-relevanten Themen und einen Medikamenten-Alarm, der an den Einsatz der verordneten Medikamente erinnerte. Die Nutzer hatten außerdem die Möglichkeit, über die App mit anderen Teilnehmern zu chatten. Ein Chat mit dem Apotheker war ebenso möglich und sollte den Kontakt und die Kommunikation erleichtern. Schließlich wurden den Patienten alle zwei Wochen zwei Fragen gestellt, um einer eventuellen Nicht-Adhärenz auf die Spur zu kommen: Eine nach dem versehentlichen Vergessen, die andere nach einem absichtlichen Auslassen einer Dosis. 

Die Studienautoren beobachteten, dass die Adhärenzraten bei Patienten mit anfänglich geringer Therapietreue (MARS-Score ≤19; n=76) in der Interventionsgruppe um 1,42 Punkte anstieg (n=26). Die Adhärenzrate in der Kontrollgruppe hingegen sank um 0,70 Punkte (n=50). Es gab also einen positiven Effekte der Intervention auf die Therapieadhärenz (MARS +2,12; p=0,04). Dieser Effekt erwies sich als stärker (MARS +2,52; p=0,02) bei Jugendlichen mit geringer Therapietreue und nicht kontrolliertem Asthma (n=74).

Keinen Effekt hingegen konnten die Studienautoren auf die Asthmakontrolle oder die Lebensqualität verzeichnen.

Ärzte, die Jugendliche mit Asthma behandeln, sollten die Nutzung eines maßgeschneiderten mHealth-Ansatzes in Betracht ziehen, um die Asthmatherapie zu verbessern, konstatieren die Autoren der Arbeit.