MHH-Projekt: Naturstoff-Spray gegen Lungenfibrose

Will ein neues Medikament gegen Lungenfibrose entwickeln: Thomas Thum. (Foto: © Karin Kaiser/MHH)

Im Projekt LuFex wollen Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) eine neue inhalative Behandlung mit einem pflanzlichen Anti-Fibrose-Medikament entwickeln.


Prof. Thomas Thum, Leiter des Institutes für Molekulare und Translationale Therapiestrategien der MHH, sucht neuartige und wirksame Verbindungen, die Fibrose verhindern und die Lunge schützen. In seinem Projekt LuFex will er ein neues Medikament gegen Lungenfibrose entwickeln, das einfach inhaliert werden kann. Das Institute for Biomedical Translation (IBT) Lower Saxony unterstützt das Forschungsvorhaben über zwei Jahre mit 800.000 Euro. Ziel der biomedizinischen Start-up-Schmiede ist, den Transfer von Spitzenforschung in den Lebenswissenschaften in Niedersachsen zu beschleunigen und unternehmerische Ideen in die Welt zu tragen.

Starke antifibrotische Wirkung

Thum und sein Team durchsuchten eine Naturstoffbibliothek und analysierten 150.000 Substanzen mithilfe von Bioinformatik. Weitere 500 bioinformatorisch ausgewählte Stoffe wurden dann direkt im Labor untersucht. „Wir haben einen pflanzlichen Naturstoff gefunden und ihn direkt an menschlichen Herz-, Leber- und Lungenfibroblasten getestet“, sagt der Fibrosespezialist. Das Ergebnis: Die Substanz unterdrückte die fibrotische Reaktion stark. Die antifibrotische Wirkung testeten die Forschenden dann ebenso erfolgreich in lebenden Organschnitten. Das Material für die hauchdünnen Gewebescheibchen stammt aus der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. In Nährlösung leben diese Organschnitte viele Tage bis zu Wochen weiter.

Weitere Varianten für geringere Dosierung gefunden

Um die Wirksamkeit des Naturstoffes zu verbessern und gleichzeitig schädliche Nebenwirkungen zu verringern, hat das Team mehr als 30 Varianten der besten Leitverbindungen konstruiert. „Mehrere davon haben wir bereits in Zellkultur und in Gewebeschnitten von Herz, Lunge und Leber getestet“, berichtet Thum. „Und wir haben dabei schon einige Varianten identifiziert, die eine weiter verbesserte antifibrotische Aktivität bei deutlich niedrigeren Dosen aufweisen.“ Als nächstes will er den Wirkstoff in einigen weiteren Modellen überprüfen. „Das ist wichtig, um die optimale Formulierung herauszufinden, also welche Hilfsstoffe wir zufügen müssen, um daraus ein wirksames Medikament zu entwickeln.“

Nach der Anschubfinanzierung seines Projektes durch das IBT streben Thum und sein Team weitere Förderungen an – etwa für spätere klinische Studien, die Voraussetzung sind, um ein Medikament auf den Markt zu bringen. Dass dies gelingt, davon ist der Wissenschaftler überzeugt. „Unsere Arbeit wird zur Entwicklung eines neuartigen Behandlungsansatzes für Organfibrose führen, eine Krankheit, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind und für die es derzeit nur unzureichende Behandlungsmöglichkeiten gibt.“