MHH transplantiert die meisten Lungen im Eurotransplant-Verbund

Symbolbild (Abbildung: © Саша Федюк/stock.adobe.com)

Mit 103 Lungentransplantationen und einer Herz-Lungen-Transplantation ist die MHH im Jahr 2024 führend im Eurotransplant-Netzwerk. Dabei setzt das Lungentransplantations-Team auf minimalinvasive Verfahren und innovative Ansätze für eine bessere Lebensqualität.

2024 wurden an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) 103 Lungen- und eine Herz-Lungentransplantation durchgeführt ‒ zwölf mehr als im Vorjahr. Damit ist die MHH das größte Zentrum für Lungentransplantation im Eurotransplant-Verbund. Eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation sowie neun Lungen erhielten Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren: Das sind 50 Prozent aller Transplantationen bei Kindern und Jugendlichen im Eurotransplant-Verbund.

„In Europa gibt es nur drei bis vier Zentren, die ähnlich viele Lungen transplantieren wie die MHH“, unterstreicht Prof. Fabio Ius, Leiter des Lungentransplantationsprogramms der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. „Wir sind das einzige Zentrum, das Kindern unter sechs Jahren eine Spenderlunge transplantiert.“

Das MHH-Team setzt bei der Lungentransplantation in der Regel ein minimalinvasives Verfahren ein. So verbringen die Patienten weniger Zeit auf der Intensivstation und haben ein geringeres Komplikationsrisiko. Dabei stellt sich das Team an der MHH besonderen Hausforderungen. „Wir sind spezialisiert auf kombinierte Transplantationen wie Lunge und Leber, Transplantationen trotz Gewebeunverträglichkeit von Spender und Empfänger und Retransplantationen“, erläutert Prof. Arjang Ruhparwar, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. „2024 konnten wir zusätzlich auch 23 Herzen verpflanzen – damit sind wir auch das größte thorakale Zentrum in Deutschland.“

Besondere Expertise seit 38 Jahren

Die erste Lungentransplantation fand 1987 an der MHH statt. Seitdem haben 2742 Patienten eine Spenderlunge sowie 159 eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation erhalten. „Einer unserer Schwerpunkte liegt in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit pulmonaler Hypertonie; entsprechend viele Erkrankte werden bei uns gelistet“, berichtet Prof. Marius Höper, kommissarischer Leiter der Klinik für Pneumologie und Infektiologie. Früher waren 20 Prozent der Transplantierten Mukoviszidose-Patienten. „Dieser Patientengruppe kann mittlerweile meist medikamentös geholfen werden, heute transplantieren wir vielleicht noch drei bis vier im Jahr – eine wirklich erfreuliche Entwicklung.“ Die MHH hat aktuell 30 Patienten bei Eurotransplant für eine Lungentransplantation gelistet, in der Nachsorge betreut das Team knapp 1100 Patienten nach Lungentransplantation.