Mikroultraschalluntersuchung als Alternative zur MRT bei Prostatakrebs mit Gradgruppe 2 oder höher

Die Magnetresonanztomographie ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss – etwa bei Prostatakrebs der Gleason-Grad-Gruppe ≥2. Foto: digitale-fotografien – stock.adobe.com

Die hochauflösende mikroultraschallgestützte Biopsie zur Erkennung von Prostatakrebs (PCa) der Gleason-Grad-Gruppe 2 oder höher bei biopsienaiven Männern ist eine gleichwertige Alternative zur MRT-gestützten Fusionsbiopsie. Dies zeigt die randomisierte Nichtunterlegenheitsstudie OPTIMUM.

Das internationale Autorenteam um Adam Kinnaird führte die offene Studie mit biopsie­naiven Männern aus 20 Zentren (8 Ländern) mit klinischem Verdacht auf PCa (erhöhter PSA-Wert und/oder auffällige Befunde bei der digital-rektalen Untersuchung) von Dezember 2021 bis September 2024 durch. Die Teilnehmer wurden per Zufall auf drei Biopsiegruppen auf­geteilt: 1. mikroultrasonographie-gesteuerte Biopsie (n=121), 2. ­mikroultrasonographie-/MRT-fusionsgesteuerte Biopsie (n=226, wobei die mikroultrasonographischen Biopsien vor der Entblindung der MRT durchgeführt wurden) und 3. MRT/konventionelle Ultraschall-fusionsgesteuerte Biopsie (n=331). Alle Teilnehmer erhielten eine synchrone systematische Biopsie.

Das primäre Ergebnis war der Unterschied in der Erkennung von Karzinomen der Gleason-Grad-Gruppe 2 oder höher mittels Mikroultraschall plus systematische Biopsie gegenüber MRT/konventioneller Ultraschall plus systematische Biopsie. Als sekundäres Ergebnis ermittelten die Autoren den entsprechenden Unterschied im Vergleich von Mikroultraschall/MRT plus ­systematische Biopsie vs. MRT/konventioneller Ultraschall plus systematischer Biopsie. Die Nichtunterlegenheitsgrenze legten sie auf zehn Prozent fest.

Nichtunterlegenheit erreicht

Insgesamt wurden 802 Männer randomisiert, 678 unterzogen sich einer Biopsie. Das mediane Alter betrug 65 (Interquartilbereich [IQR] 59–70) Jahre und der PSA-Wert betrug 6,9 ng/ml (IQR 5,2–9,8). Krebs der Gleason-Grad-Gruppe 2 oder höher wurde bei 57 Teilnehmern (47,1%) in der Mikroultraschall-Gruppe, bei 141 (42,6%) in der Gruppe mit MRT und konventionellem Ultraschall sowie bei 106 (46,9%) in der Mikroultraschall/MRT-Gruppe festgestellt.

Die mikroultraschallgesteuerte Biopsie war der MRT-fusionsgesteuerten Biopsie nicht unterlegen (Differenz 3,52%; 95%-Konfidenzintervall [KI] -3,95 bis 10,92]; p für Nichtunterlegenheit <0,001). Ebenso war die kombinierte Biopsie mit Mikroultraschall/MRT der softwaregestützten Fusionsbiopsie mit MRT und konventioneller Ultraschalluntersuchung nicht unterlegen (Differenz 4,29%; 95% KI -4,06 bis 12,63; p für Nichtunterlegenheit <0,001). Die Rate an PCa der Gleason-Gruppe 2 oder höher, der ausschließlich durch gezielte Biopsie diagnostiziert wurde, lag bei 38,0 Prozent in der Mikroultraschallgruppe, 34,1 Prozent in der Gruppe mit MRT/konventionellem Ultraschall und 40,3 Prozent in der Mikroultraschall/MRT-Gruppe. Diese Unterschiede waren nicht signifikant.

(ms/BIERMANN)