Mikrovaskuläre Diabetes-Komplikationen erhöhen das Risiko für Zahnfleischerkrankungen9. Oktober 2024 Foto: © Siniehina/stock.adobe.com Zahnfleischerkrankungen treten häufiger bei Diabetes-Patienten mit mikrovaskulären Komplikationen auf. Das ist das Ergebnis einer Studie auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD 2024) in Madrid. „Zahnverlust kann wichtige Funktionen wie das Kauen und Sprechen beeinträchtigen und sich auch auf das Selbstwertgefühl auswirken“, erklärt Dr. Fernando Valentim Bitencourt von der Abteilung für Zahnmedizin und Mundgesundheit der Universität Aarhus, Dänemark. „Infolgedessen kann Parodontitis die Lebensqualität eines Menschen erheblich einschränken und zu Schwierigkeiten bei der Ernährung, der Kommunikation und der sozialen Interaktion führen“, fügt er hinzu. „Zu wissen, wer ein höheres Risiko hat, z. B. Menschen mit Diabetes-Komplikationen, ist entscheidend für ein frühzeitiges Eingreifen und die Prävention dieser weitreichenden Auswirkungen“, sagt er weiter. Vergangene Studien hätten bereits ergeben, dass Personen mit mikrovaskulären Komplikationen des Diabetes wie Retinopathie und Neuropathie ein höheres Risiko für Parodontitis haben. Die Ergebnisse waren jedoch uneinheitlich, schreiben die Autoren der vorliegenden Studie. Und die Studien seien klein und hätten wichtige Störvariablen – Faktoren wie soziodemografischer Status, Rauchen und Diabetesdauer -, die das Ergebnis beeinflussen können, nicht berücksichtigt. Darüber hinaus seien die gemeinsamen Auswirkungen von mikrovaskulären Komplikationen und Dyslipidämie nicht untersucht worden, heißt es weiter. Um dieses Problem zu lösen, analysierte das Forscherteam um Bitencourt vom Steno Diabetes Center Aarhus, Dänemark, und dem National Dental Centre Singapore, Singapur, Daten aus der Health in Central Denmark-Studie über Menschen mit Typ-2-Diabetes. Die Analyse umfasste schließlich 15.922 Personen (mit einem Durchschnittsalter von 63,7 Jahren) mit Typ-2-Diabetes, die einen Fragebogen und eine umfassende Laboruntersuchung ausgefüllt hatten. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Journal of Dental Research“ veröffentlicht. Ergebnisse der Studie Die Ergebnisse, die um potenzielle Störvariablen wie den soziodemografischen Status, Lebensgewohnheiten (einschließlich Rauchen und körperliche Aktivität) und Gesundheitszustände bereinigt wurden, ergaben einen klaren Zusammenhang zwischen mikrovaskulären Komplikationen und mäßigen/schweren Fällen von Parodontitis. Konkret ergab die Auswertung: Bei Personen mit diabetischer Retinopathie war die Wahrscheinlichkeit einer mittelschweren/schweren Parodontitis um 21 Prozent höher als bei Personen ohne Diabeteskomplikationen. Eine diabetische Neuropathie war mit einem um 36 Prozent erhöhten Risiko für eine schwere Zahnfleischerkrankung verbunden. Wenn die Teilnehmer sowohl eine diabetische Retinopathie als auch eine Neuropathie aufwiesen, war die Wahrscheinlichkeit einer mäßigen/schweren Parodontitis um 51 Prozent höher als bei Teilnehmern ohne Diabeteskomplikationen. Das Vorhandensein einer Dyslipidämie erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer mittelschweren/schweren Parodontitis bei den Teilnehmern mit Diabeteskomplikationen zusätzlich. „Wichtig ist, dass die Rolle der Entzündung bedeutet, dass Parodontitis nicht nur als Marker für Mundgesundheitsprobleme dienen könnte, sondern auch dazu beitragen könnte, Personen mit einer höheren systemischen Entzündungslast zu identifizieren, die daher ein höheres Risiko für diabetesbedingte mikrovaskuläre Komplikationen haben“, kommentiert Bitencourt die Studienergebnisse.
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