Milcherzeugung: Mehr Protein und gesündere Umwelt durch Grasfütterung19. Dezember 2024 Mit Gras gefütterte Milchkühe stehen in geringerer Nahrungskonkurrenz zum Menschen als solche, die viel Kraftfutter erhalten. Foto: © Johannes Isselstein Forschende haben die Proteinverwertung auf Milchviehbetrieben untersucht und gezeigt, dass durch eine grasbasierte und kraftfutterarme Fütterung der Milchkühe unter dem Strich mehr Protein für die menschliche Ernährung erzeugt wird. Zusätzlich verringert sie die Umweltbelastungen durch weniger Nährstoffüberschüsse in die Ökosysteme. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift „Agricultural Systems“ erschienen. Um immer mehr Milch zu produzieren, haben Betriebe den Kühen über die vergangenen Jahrzehnte vermehrt protein- und energiereiches Kraftfutter – wie Getreide oder Soja – gefüttert. Gleichzeitig ging die gras- und weidebasierte Tierhaltung zurück. Doch diese Praxis birgt Risiken für die Umwelt, bedingt teils globale Futterimporte und verstärkt die Konkurrenz um Ackerflächen für den Anbau von Nahrungsmitteln für den Menschen. Deshalb haben die Forschenden Ansätze gesucht, um die Milchproduktion nachhaltiger zu gestalten. Dazu berechneten sie für insgesamt 52 Milchviehbetriebe in ganz Deutschland – sowohl ökologische als auch konventionelle – die Proteineffizienz der Milcherzeugung anhand des sogenannten hePCR (human-edible protein conversion ratio). Diese Größe beschreibt das Verhältnis des essbaren Proteins im Futter zum Protein in der Milch und zeigt, wie sehr Mensch und Milchkuh um die gleiche Nahrungsressource konkurrieren. Das Team stellte die Proteineffizienz anschließend verschiedenen Umweltfaktoren wie der Pflanzenartenvielfalt und der Stickstoffbelastung im Grünland gegenüber.„Die Ergebnisse zeigen, dass viel Kraftfutter die Gesamtbilanz bei der Erzeugung von Nahrungsprotein deutlich verschlechtert“, erklärt Erstautorin Maria Wild von der Abteilung Graslandwissenschaft der Universität Göttingen. „Eine grasbasierte Milcherzeugung dagegen bringt trotz geringerer Gesamtmilchmenge mehr Protein für die menschliche Ernährung.“ Dr. Martin Komainda von derselben Abteilung ergänzt: „Eine hohe Netto-Proteinerzeugung geht mit einer deutlich größeren Pflanzenartenvielfalt auf den Grünlandflächen der Betriebe und mit weniger Stickstoff- und Phosphorüberschüssen einher.“ Prof. Dr. Johannes Isselstein, Leiter der Abteilung, zieht Bilanzen für die Zukunft: „Biodiversität zu erhalten, Stickstoffüberschüsse zu reduzieren und gleichzeitig hochwertige regionale Lebensmittel zu erzeugen sind zentrale Aspekte nationaler und internationaler Nachhaltigkeitsziele. Ein Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie wir die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Milchproduktion bewerten, ist daher dringend notwendig.“Die Studie wurde mit Mitteln des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) finanziert.
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