„Mini-Dec“: Neue Hoffnung für verletzte Hornhäute

Ein auf Decorin basierendes Medikament könnte bald zur Behandlung von Hornhautverletzungen oder nach Operationen zum Einsatz kommen, um Menschen vor einem Sehverlust durch Hornhautvernarbungen zu schützen.Symbolbild.© ZoomTeam-stock.adobe.com

Ein noch in der Entwicklung befindliches Medikament, basierend auf dem Protein Decorin, könnte Menschen mit Hornhautvernarbungen das Augenlicht zurückgeben.

Die Hornhaut lenkt das Licht auf die Netzhaut, um ein scharfes Sehen zu ermöglichen. Zudem schützt sie das Auge vor Staub, Schmutz und schädlichen UV-Strahlen. Das ist viel verlangt von einer Struktur aus Zellen und Proteinen, die etwa zwei Drittel der Größe einer Zehncentmünze hat. Doch die Hornhaut erfüllt ihre Aufgabe hervorragend.

Bis sie beschädigt wird. Dann kann das Sehvermögen verschwimmen, verzerrt werden – oder ganz verloren gehen. Und die Hornhaut ist definitiv anfällig für Schäden. 

„Wenn die Hornhaut verletzt wird, heilt sie oft mit Narbengewebe und abnormalen Blutgefäßen, die beide zu einem dauerhaften Verlust des Sehvermögens führen können“, erklärt Tarsis G. Ferreira, Assistenzprofessor am University of Houston (UH) College of Optometry. „Leider gibt es nur wenige Behandlungsmöglichkeiten und in schweren Fällen benötigen die Patienten eine Hornhauttransplantation.“

Natürliches Decorin hält die Hornhaut klar und gesund

Diese Ausgangslage veranlasste Ferreira, mit der Entwicklung einer Behandlung für Hornhautvernarbungen zu beginnen. Unterstützt wird seine Arbeit mit einem Fünfjahresstipendium in Höhe von 2,2 Millionen Dollar vom National Institutes of Health.

Die Behandlung konzentriert sich auf das natürliche Protein Decorin in der Hornhaut. Dieses spielt eine wesentliche Rolle dabei, die Hornhaut klar und gesund zu halten. Das geschieht durch die Blockierung des Proteins TGF-β1 (transforming growth factor beta 1), das nach einer Verletzung den Vernarbungsprozess auslöst. 

„Unser Ziel ist es, eine verbesserte Version von Decorin zu entwickeln, die TGF-β1 und einen weiteren Proteinrezeptor, der das Wachstum von Blutgefäßen fördert (VEGFR2), stärker blockiert, um sowohl Narbenbildung als auch die Bildung unerwünschter Blutgefäße zu verhindern“, so Ferreira.

„Mini-Dec“ bindet besser, ist leicht herzustellen und einfach zu verabreichen

Natürliches Decorin ist in der Lage dies zu tun. Das Protein ist jedoch schwer herzustellen. Ferreira hat eine Version von Decorin entwickelt, die er „Mini-Dec“ genannt hat und die besser an die beiden Ziele bindet. Zudem ist „Mini-Dec“ leicht herzustellen und kann in Form von Augentropfen verabreicht werden. 

„Wir hoffen, dass diese neue Therapie bald zur Behandlung von Augenverletzungen und Operationen eingesetzt werden kann, damit Menschen ohne Verlust ihrer Sehkraft genesen können“, betont Ferreira. Die auf Decorin basierenden Medikamente seien Ferreira zufolge einfach anzuwenden und haben das Potenzial, Hornhautverletzungen in der Klinik zu behandeln.

(SaS)