Missachtung der CRS-Leitlinien beeinträchtigt Therapie

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Inwieweit werden Patienten mit chronischer Rhinosinusitis (CRS) entsprechend der CRS-Leitlinien therapiert? Dieser Frage gingen britische Forscher in einer aktuellen Studie auf den Grund.

In Übereinstimmung mit aktuell geltenden klinischen Leitlinien bezüglich CRS werden Patienten mit diesem Krankheitsbild häufig zu Institu­tionen der Sekundärmadizin überwiesen, falls die primäre Behandlung (Nasen­duschen, intranasale Kortikoste­roide) nicht anschlägt.

Ziel einer aktuellen Studie britischer Forscher um C. Philpott vom James Paget University Hospital NHS Foundation Trust waren die Berechnung der Rate angewandter Therapien bei Patienten mit CRS sowie die Bestimmung der Unterschiede zwischen den Medikationen sowohl bei CRS als auch damit zusammenhängenden Krankheitsbildern.

Im Rahmen der Fall-Kontroll-Studie, die in einer Einrichtung der Sekundärversorgung durchgeführt wurde, füllten Patienten Fragebögen aus, die sich auf den Einsatz von Medikationen zum Studienzeitpunkt bezogen; mit 21 Teilnehmern wurden qualitative Interviews zum Management der CRS geführt. Die Teilnehmer teilten sich auf in Patienten ohne (CRSsNPs) und mit (CRSwNPs) nasalen Polypen.

Bei den insgesamt 1243 CRS-Patienten war der Einsatz intra­nasaler Kortikosteroide als eher gering anzusehen (18 % bei den CRSwNPs und 12 % bei den CRSsNPs); Nasenduschen wurden lediglich bei 1 % aller Studienteilnehmer durchgeführt. Der Einsatz von Bronchodilatatoren und inhalativen Kortikosteroiden war bei den CRSwNPs signifikant häufiger als bei CRSsNPs, während bei letzteren der Einsatz von Antidepressiva sehr viel höher lag als bei CRSwNPs (14 % gegenüber 7 %, P = 0,0002). Es konnten keine regionalen Unterschiede hinsichtlich des Einsatzes von intranasalen Kortikosteroiden festgestellt werden; ebensowenig konnte diesbezüglich ein Einfluss sozialer Deprivation nachgewiesen werden.

Der gegenwärtige Einsatz medizinischer Basistherapien bei chronischer Rhinosinusitis erweist sich nach den Ergebnissen dieser Studie als sehr niedrig, was aus schlechter Compliance seitens der Patienten, möglicher Unwirksamkeit von Behandlungen sowie einem Mangel an Vertrautheit seitens der Allgemeinmediziner – und mancher HNO-Ärzte – mit den aktuellen CRS-Leitlinien resultiere.

Es bedürfe gewisser Anstrengungen, die Leitlinien unter allen CRS-Beteiligten praktischen Ärzten zu disseminieren sowie unnötige Belastungen des Gesundheitssystems zu vermeiden – handele es sich bei CRS doch um eine Erkrankung, die mit frühzeitigem und effektivem Einsatz gut gemanagt werden könne. (am)