Mit Hörgerät länger leben als ohne?13. Februar 2024 Foto: Felix/peopleimages.com/stock.adobe.com Die Nutzung eines Hörgeräts senkt das Mortalitätsrisiko um rund 25 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen US-amerikanischen Studie, die die Beziehung zwischen Hörverlust, Hörgerätenutzung und Mortalität im Fokus hatte. Schätzungen zufolge sind etwa 40 Millionen erwachsene US-Amerikaner von Schwerhörigkeit betroffen, allerdings nutzt nur einer von zehn ein Hörgerät. Aber der Arbeit von Janet Choi, die kürzliche im Fachjournal „The Lancet Healthy Longevity“ erschienen ist gibt es gute Gründe für ein Hörgerät. „Wir haben herausgefunden, dass Erwachsene mit Hörverlust, die regelmäßig Hörgeräte benutzten, ein um 24 Prozent geringeres Sterberisiko hatten als diejenigen, die nie Hörgeräte trugen“, fasst Choi, HNO-Ärztin bei Keck Medicine und Leiterin der Studie die Ergebnisse zusammen. Ihr zufolge ein interessanter Befund, weil das darauf hindeute, dass Hörgeräte eine schützende Rolle für die Gesundheit spielen und einen frühen Tod verhindern könnten. Bereits frühere Studien hatten gezeigt, dass ein unbehandelter Hörverlust zu einer verkürzten Lebenserwartung führen kann, neben anderen negativen Folgen wie sozialer Isolation, Depression und Demenz. Bislang wurde jedoch kaum untersucht, ob die Verwendung von Hörgeräten das Sterberisiko verringern kann. Ihre Studie stelltedie bisher umfassendste Analyse der Beziehung zwischen Hörverlust, Hörgerätenutzung und Sterblichkeit in den Vereinigten Staaten dar, so Choi. Sie und ihr Team nutzen im Rahmen des „National Health und Nutrition Examinations Survey“ erhobene Daten aus den Jahren 1999 bis 2012. Sie haben fast 10.000 Erwachsene ab 20 Jahren mit abgeschlossenen audiometrischen Evaluationen identifiziert, die Fragebögen zu ihrer Nutzung von Hörsystemen ausgefüllt hatten. Die Forschenden prüften deren Mortalitätsstatus über einen durchschnittlichen Nachverfolgungszeitraum von 10 Jahren nach ihrer Evaluation hinweg. Insgesamt 1863 Erwachsene mit Hörverlust wurden ermittelt. Von diesen waren 237 regelmäßige Hörgeräteträger: Sie hatten angegeben, die Geräte mindestens einmal pro Woche, fünf Stunden pro Woche oder die Hälfte der Zeit zu tragen. 1483 Personen nutzen nie Hörgeräte (Nie-Nutzer). Probanden, die angaben, die Geräte weniger als einmal im Monat oder seltener zu tragen, wurden als unregelmäßige Nutzer kategorisiert. Die Forschenden konnten zeigen, dass der fast 25-prozentige Unterschied im Sterberisiko zwischen regelmäßigen Hörgeräteträgern und Nie-Nutzern konstant blieb – unabhängig von Variablen wie etwa dem Grad des Hörverlusts (leicht bis schwer), Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Einkommen, Bildung und anderen demografischen Merkmalen sowie der Krankengeschichte. Es gab keinen Unterschied im Sterberisiko zwischen unregelmäßigen Nutzern und Nie-Nutzern. Das deute nach Ansicht von Choi et al. darauf hin, dass die gelegentliche Nutzung von Hörgeräten keinen lebensverlängernden Nutzen bringt. Warum Hörgeräte denjenigen, die sie brauchen und nutzen, zu einem längeren Leben verhelfen können, wurde in der Studie nicht untersucht. Choi verweist jedoch auf neuere Forschungsergebnisse, die die Nutzung von Hörgeräten mit einem geringeren Auftreten von Depressionen und Demenz in Verbindung bringen. Sie spekuliert, dass Verbesserungen der geistigen Gesundheit und der kognitiven Fähigkeiten, die mit einem besseren Gehör einhergehen, die allgemeine Gesundheit fördern können. Das wiederum könnte die Lebenserwartung erhöhen.
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