Mitralklappeninsuffizienz: Bessere Lebensqualität und weniger Krankenhauseinweisungen mit dem MitraClip-Verfahren

Durch den Einsatz des MitraClip-Verfahrens wird einer aktuellen Studie zufolge bei Patienten mit Herzschwäche die Lebensqualität deutlich verbessert und die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduziert. (Foto: ©DHZC)

Zur Reparatur einer undichten Mitralklappe existiert seit 2008 das minimalinvasive MitraClip-Verfahren, dessen Nutzen war bislang jedoch umstritten. Die nun vorgestellte Studie RESHAPE-HF2 liefert positive Signale zur Anwendung der Technik.

In der internationalen Studie RESHAPE-HF2 konnten Wissenschaftler des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) nachweisen, dass der Einsatz des MitraClip-Verfahrens bei Herzschwäche-Patienten deren Lebensqualität deutlich verbessert und die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduziert. Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Kongress der European Society of Cardiology in London vorgestellt und gleichzeitig im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

„Die Frage, ob eine Katheter-basierte Clip-Behandlung die Sterblichkeit der Patientinnen und Patienten und die Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung reduziert, war bislang unklar, da zwei kontroverse Studien vorlagen: Während die Mitra-FR-Studie keinen Nutzen des Verfahrens zeigte, wies die COAPT-Studie hingegen auf einen deutlichen Nutzen hin“, sagt Prof. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums am UMG. „Mit der RESHAPE-HF2-Studie, die aus dem Herzzentrum der UMG initiiert und koordiniert wurde, wollten wir Klarheit schaffen.“

RESHAPE-HF2 wurde an 30 Zentren in neun verschiedenen Ländern durchgeführt. Die Forscher beobachteten 505 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer funktioneller Mitralinsuffizienz und Herzinsuffizienz, die trotz optimaler medikamentöser Therapie weiterhin Symptome zeigten, über einen Zeitraum von 24 Monaten. Studienteilnehmer wurden per Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt das MitraClip-Verfahren zusätzlich zur fortgesetzten medikamentösen Therapie, die andere Gruppe erhielt ausschließlich die medikamentöse Therapie. Die Forscher verglichen, wie oft die Patienten innerhalb von 24 Monaten aufgrund ihrer Herzinsuffizienz in einem Krankenhaus behandelt wurden, wie viele an kardiovaskulären Ereignissen starben und wie sich ihre Lebensqualität im Laufe der Zeit veränderte.

Die Studie ergab, dass die Anzahl der Krankenhauseinweisungen nach einer Behandlung mit dem MitraClip um 41 Prozent gesenkt werden konnte und sich die Lebensqualität der Betroffenen signifikant verbesserte. Die Gesamtsterblichkeit der Patienten änderte sich unter Anwendung des Verfahrens jedoch nicht.

„Die Ergebnisse der RESHAPE-HF2-Studie zeigen eindrucksvoll, wie das MitraClip-Verfahren Patientinnen und Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz und Mitralinsuffizienz helfen kann“, sagt Prof. Stefan Anker, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin (Campus Virchow-Klinikum) des DHZC. „Besonders für Patientinnen und Patienten, die nicht für eine chirurgische Intervention geeignet sind, stellt diese minimalinvasive Methode eine wertvolle Alternative dar.“ Prof. Ulf Landmesser, stellvertretender Ärztlicher Direktor des DHZC und Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin (Campus Benjamin Franklin), ergänzt: „Die Ergebnisse der RESHAPE-HF2-Studie bestätigen, dass das MitraClip-Verfahren in den kundigen Händen unserer erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten eine zunehmend wichtige Rolle bei der Wahl der individuell bestmöglichen Therapie einnehmen kann.“

Die Firma Abbott Laboratories hat die Studiendurchführung finanziell gefördert.