Modernste Diagnostik eröffnet neue Perspektiven für eine „personalisierte“ Medizin15. August 2018 Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann (l.) und Institutsdirektor Prof. Dr. Dr. Johannes Haybäck. Foto: © Sarah Koßmann Im Institut für Pathologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wurde im Beisein von Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann das multispektrale Mikroskop-System VECTRA-Polaris eingeweiht. Eine präzise pathologische Diagnose ist die Basis für eine exzellente, maßgeschneiderte Therapie für jeden Patienten. Diese “personalisierte Medizin” eröffnet vollkommen neue Perspektiven in der Onkologie. Vorreiter dafür ist die nun mögliche Multiplex Immunfluoreszenz-Methode, mit der Untersuchungen viel schneller und genauer durchgeführt werden können. Minister Willingmann betonte am 13. August 2018 bei der Einweihung: „Das hochmoderne Mikroskop-System ist ein wichtiger Impuls für die medizinische Forschung in der Landeshauptstadt. Das nun erstmals an der Universität Magdeburg zur Verfügung stehende Gerät wird vor allem den onkologischen, immunologischen und neurobiologischen Schwerpunkt nachhaltig stärken. Die heutige Inbetriebnahme ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir in hohem Maße in die Zukunftsfähigkeit unserer Universitätsklinika investieren. Für die Beschaffung von Großgeräten stellt das Land jährlich rund 13 Millionen Euro zur Verfügung – für 2019 ist sogar eine Erhöhung auf 15 Millionen Euro geplant.“ Die Kosten in Höhe rund 350 000 Euro wurden je zur Hälfte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land Sachsen-Anhalt getragen. Das neue Imaging System bietet automatisierte multispektrale Bildaufnahmen, die bei Gewebeschnitten die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Zelltypen mit bis zu acht farblich unterschiedlichen Biomarkern darstellen können. Dies ermöglicht wichtige Aussagen darüber, ob eine Therapie Wirkung zeigt. Prof. Dr. Dr. Johannes Haybäck, Direktor des Instituts für Pathologie, hob bei der Einweihung hervor: „Das neue Verfahren ermöglicht die Auswertung und Entwicklung von innovativen Biomarkern für die Diagnose- und Therapiestellung, insbesondere für die Immuntherapie. Das neue Verfahren ist damit wesentlich aussagekräftiger als Einzelfärbungen und ermöglicht den Forschern und Medizinern einen detaillierten Blick in den Tumor und sein Mikromilieu.“ Das Verfahren: Mit dem Einsatz des neuen Imaging Systems können in einer Tumorbiopsie verschiedene Immunzellarten simultan angefärbt werden. Mit einer hoch spezialisierten Kamera werden anschließend derzeit bis zu sieben spektral voneinander getrennte Farbkanäle gleichzeitig in einem einzigen Bild aufgenommen. Der Vorteil: Jede Zellpopulation wird klar und eindeutig dargestellt, der Zellverbund bleibt erhalten und wichtige Informationen können aus der räumlichen Beziehung der Zellen zueinander gewonnen werden. Der Hintergrund: Unser Immunsystem kann Erreger, infizierte oder auch entartete Zellen erkennen und eliminieren. Deshalb sind Tumore oft mit Immunzellen infiltriert. Leider können Tumorzellen auch Abwehrmechanismen entwickeln und daher ist die Zusammensetzung der im Tumor befindlichen Immunzellen ein wesentlicher Indikator dafür, ob eine Therapie Wirkung zeigen wird oder nicht. Um dies genauer zu untersuchen, werden individuelle Immunzellen, wie Makrophagen, zytotoxische T-Lymphozyten oder regulatorische T- Zellen mit zell-spezifischen Antikörpern gefärbt und analysiert. Das ist eine sehr zeitaufwendige Methode, die mit traditionellen Methoden nur in mehreren Teilschritten durchgeführt werden kann. Dieses Detektions System ermöglicht aber auch die Bestimmung anderer, frei wählbarer Biomarker-Sets je nach den Anforderungen der Wissenschaftler und Ärzte.
Mehr erfahren zu: "Prostatakarzinom: Neue Methode zur Schwächung von Krebszellen könnte die Behandlung beschleunigen" Weiterlesen nach Anmeldung Prostatakarzinom: Neue Methode zur Schwächung von Krebszellen könnte die Behandlung beschleunigen Eine neue Studie aus Australien zeigt, dass die Enzyme PDIA1 und PDIA5 entscheidend dazu beitragen, dass Prostatakrebszellen wachsen, überleben und therapieresistent werden. Die Entdeckung bietet therapeutisches Potenzial.
Mehr erfahren zu: "Prostatakrebs: Virtuelles 3D-Modell soll Operationsplanung verbessern" Prostatakrebs: Virtuelles 3D-Modell soll Operationsplanung verbessern Forschende der Martini-Klinik planen in einer aktuellen Studie´zu Prostatakrebs, zusätzlich zur PSMA-PET sowohl für die Patientenaufklärung als auch für die Operateure ein virtuelles 3D-Modell in der präoperativen Bildgebung einzusetzen.
Mehr erfahren zu: "Radikale thorakoskopische Lungenkrebsoperation: Prä- und Rehabilitation führt zu weniger Komplikationen und rascherer Genesung" Radikale thorakoskopische Lungenkrebsoperation: Prä- und Rehabilitation führt zu weniger Komplikationen und rascherer Genesung Mit der Rehabilitation (auch Prähabilitation) von Patienten, die sich einer radikalen thorakoskopischen Lungenkrebsoperation (TLCRS) unterzogen haben, hat sich jüngst ein Forscherteam aus China beschäftigt. Die Frage lautete, welcher Ansatz am […]