Modifizierte T-Zellen verhindern Abstoßungsreaktion bei Organtransplantation15. Januar 2019 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von T-Zellen ohne Coronin 1. (Bild: Swiss Nanoscience Institute/Universität Basel, Biozentrum) Die Abstoßung transplantierter Organe ist eines der Hauptprobleme bei Transplantationen. Die Drosselung des Immunsystems, um die Abstoßung verhindern, öffnet jedoch lebensbedrohlichen Infektionen die Tür. Forschende am Biozentrum der Universität Basel haben nun einen Weg gefunden, um eine Abstoßung des transplantierten Organs zu verhindern und gleichzeitig die Bekämpfung von Infektionen aufrechtzuerhalten. Wird der Körper mit fremdem Material konfrontiert – seien es Viren, Bakterien, Pilze, aber auch transplantierte Spenderorgane – kommen Immunzellen (T-Zellen) zum Einsatz. Sie deaktivieren und vernichten die Fremden. Gemeinsam mit weiteren Forschungsgruppen hat das Team von Prof. Jean Pieters am Biozentrum der Universität Basel durch die Manipulation des Proteins Coronin 1 einen Weg gefunden, die Immunreaktion des Körpers gegen das Spenderorgan selektiv zu unterdrücken. Verringert man die Proteinmenge in T-Zellen, werden transplantierte Organe vom Körper nicht mehr bekämpft. Die T-Zellen halten Viren, Bakterien und Pilzinfektionen jedoch weiterhin in Schach. Die Ergebnisse der Studie könnten möglicherweise neue Ansätze liefern, um Abstossreaktionen bei Organtransplantationen zukünftig zu reduzieren. Schutz vor Infektionen trotz verhinderter Abstossungsreaktion T-Zellen sind unerlässlich, um Eindringlinge im Körper zu erkennen und zu zerstören. Aber auch transplantierte Organe werden von ihnen als Fremdgewebe erkannt und angegriffen. Das Protein Coronin 1 steuert diese Immunzellen. Pieters´ Team konnte nun im Mausmodell einen Zusammenhang zwischen der von T-Zellen ausgelösten Abstoßungsreaktion und Coronin 1 herstellen. “Wir haben herausgefunden, dass nach dem Entfernen von Coronin 1 die T-Zellen die Immunreaktion gegenüber dem transplantierten Organ nicht nur massiv unterdrücken, sondern die Abstoßung sogar aktiv verhindern”, berichtet Erstautor Rajesh Jayachandran. “Wir waren zudem erstaunt, dass die Coronin-1-armen T-Zellen trotzdem weiterhin Krankheitserreger bekämpfen können.” Transplantationen ohne Abstoßungsreaktion Pieters´ Forschungsgruppe fand bereits heraus, dass Coronin 1 von Krankheitserregern benutzt wird, um in den Immunzellen zu überleben. Die neue Studie zeigt nun, dass dieses Protein in T-Zellen einen Signalweg moduliert, der den Botenstoff cAMP produziert. In Abwesenheit von Coronin 1 steigt der cAMP-Spiegel in T-Zellen drastisch an, wodurch die T-Zellen sich verändern und das transplantierte Organ tolerieren. Das Forschungsteam stellte zudem fest, dass es bei Infektionen nach wie vor möglich ist, diese T-Zellen zur Bekämpfung der eingedrungenen Erreger zu stimulieren. Die eingedrungenen Mikroben regen die Produktion bestimmter Moleküle an, die die Wirkung von cAMP neutralisieren. Die Ergebnisse der Studie zeigen nun einen Weg auf, wie sich die Immunreaktion des Körpers beeinflussen und die Immunantwort des Wirts selektiv abschaltet lässt. Inwiefern dies Türen zur Entwicklung von Therapien gegen Abstoßungsreaktionen bei Transplantationen öffnen könnte, wird die Zukunft zeigen.
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