Mögliche Ursache für allergische Entzündungen entdeckt

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Forschende identifizierten Vorläuferzellen, die eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung von Entzündungen spielen. Ihre Erkenntnisse bieten Einblicke in die Mechanismen allergischer Reaktionen und könnten zu krankheitsmodifizierenden Therapien führen.

Die meisten Therapien für allergische Erkrankungen erfordern derzeit eine lebenslange Behandlung. Allergische Reaktionen, die durch eine anhaltende Typ-2-Entzündung als Reaktion auf eine chronische Antigenexposition gekennzeichnet sind, liegen vielen chronischen Krankheiten beim Menschen zugrunde, darunter Asthma, Atopische Dermatitis, Colitis ulcerosa und andere. Th2-Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Immunantwort des Körpers, insbesondere bei allergischen Reaktionen. Trotz ihrer zentralen Rolle hat die anhaltende Aktivität der Th2-Zellen bei allergischen Reaktionen, selbst bei ständiger Antigenexposition, die Forschung lange vor ein Rätsel gestellt.

Ein Team, dem auch Autoren des Mass General Brigham Hospital, des Massachusetts General Hospital und des Mass Eye and Ear in den USA angehörten, machte sich auf die Suche nach einem Verständnis der Vielfalt und der zellulären Mechanismen menschlicher Th2-Zellen. Durch Genexpressionsanalysen von entzündetem Gewebe konnten sie eine Untergruppe von Th2-Zellen, die sogenannten Th2-MPP-Zellen, ausfindig machen.

Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Zellen als Vorläufer verschiedener wichtiger Th2-Zellpopulationen dienen könnten, die für Krankheitssymptome verantwortlich sind. Diese Entdeckungen bilden die Grundlage für therapeutische Eingriffe, die auf diese Zellen abzielen und Patienten mit allergischen Erkrankungen Linderung verschaffen könnten.

Die Forschenden erstellten einen Einzelzelltranskriptom-Atlas, eine umfassende Datenbank von Genen, die in einzelnen Zellen im Körper ein- und ausgeschaltet sind, unter Verwendung von entzündetem Gewebe von Personen mit neun verschiedenen chronischen allergischen Erkrankungen. Sie nutzten diesen Atlas, um Th2-multipotente Vorläuferzellen (Th2-MPP) zu identifizieren, die chronisch zwei Transkriptionsfaktoren, TCF7 und LEF1, exprimieren. Diese Transkriptionsfaktoren ermöglichten es den Th2-MPP-Zellen, ähnliche Eigenschaften wie Stammzellen bei Krebs und chronischen Infektionen aufzuweisen und als Vorläuferzellen zu fungieren, aus denen andere Zelltypen entstehen können.

Das Team führte auch detaillierte Untersuchungen an Th2-Zellen aus Nasengewebe von Patienten mit chronischer Rhinosinusitis durch. Sie fanden heraus, dass Th2-MPP-Zellen Vorläufer für mehrere Arten von Th2-Zellen sein könnten, die Krankheitssymptome verursachen. „Wir müssen noch viel über den Beitrag der Vorläuferzellen zur chronischen Entzündung beim Menschen lernen, aber wir sind zuversichtlich, dass die Untersuchung dieses Bereichs der Immunität Möglichkeiten für künftige krankheitsmodifizierende therapeutische Ansätze bieten könnte“, so Patrick Brennan von der Brigham Division of Allergy and Clinical Immunology.

„Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass Th2-MPP-Zellen das Potenzial haben, Typ-2-Entzündungen angesichts chronischer Antigenexposition aufrechtzuerhalten, und legt den Grundstein für weitere Untersuchungen, um ihren Beitrag zur Krankheit besser zu verstehen“, so Radomir Kratchmarov von der Brigham Division of Allergy and Clinical Immunology.