Molekulare Bildgebung für bestmögliche Demenz-Abklärung8. Juni 2018 Bild: © ktsdesign – fotolia.com Bei Patienten mit Gedächtnisstörungen liefert die nuklearmedizinische Bildgebung mittels Positronenemissionstomographie (PET) bzw. die kombinierte Bildgebung aus PET und Magnetresonanztomographie (MRT) nicht nur einen anatomischen Überblick über das erkrankte Gehirn, sondern präzise molekulare Informationen zu Art und Umfang einer Demenzerkrankung – auch schon im Frühstadium. Das hilft in der klinischen Forschung und in der Patientenversorgung und sollte deswegen auch Eingang in die Regelversorgung finden. „Eine bildgebende Hirnuntersuchung gehört bei der Abklärung von Patienten mit Demenzerkrankungen zum Standard“, betont Prof. Dr. Henryk Barthel von der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Zum einen ließen sich durch eine Bildgebung andere Erkrankungen, die mit kognitiven Störungen einhergehen, zuverlässig erkennen, etwa Durchblutungsstörungen, Entzündungen und Tumorerkrankungen. „Die Bildgebung unterstützt aber auch bei der genauen Diagnose einer Demenz, indem sie aufzeigt, welche Regionen des Gehirns betroffen sind und welche molekularen Eigenschaften die Veränderungen im Gehirn haben.“ Die klassische PET-Bildgebung, die FDG-PET, macht den Zucker Glukose sichtbar und liefert so Aussagen über den Energieumsatz eines Gewebes. Bei der Demenzdiagnostik hilfreicher ist die seit einiger Zeit intensiv erforschte Amyloid-PET. Sie macht das Amyloid-Eiweiß sichtbar, das sich im Gehirn von Patienten mit Alzheimer-Erkrankung ablagert. „Damit erkennen wir eine Alzheimer-Erkrankung schon Jahre bevor das Hirnvolumen abnimmt“, so Barthel. „Und wir können die Alzheimer-Demenz auch besser von anderen Formen der Demenz abgrenzen.“ Barthel skizziert die rasanten Fortschritte, die die PET-Bildgebung in der Demenzdiagnostik macht. Insbesondere die Hybrid-Bildgebung aus PET und MRT hält er für ein echtes Zukunftsmodell: „Die kombinierte Bildgebung aus PET und MRT liefert uns bestmögliche Aussagen sowohl zu anatomischen als auch funktionellen Aspekten einer Demenz. Sie ist sehr gut für einen klinischen Routineeinsatz geeignet, weil die Patienten dafür nur einmal kommen müssen und wir alle wichtigen Informationen in einer Untersuchung erhalten.“ Auf Seiten der PET-Komponente ist neben der Amyloid-PET die Tau-PET eine neue Methode, die nach vorn drängt. Sie macht das Tau-Protein sichtbar, das nicht nur bei der Alzheimer-Erkrankung auftritt, sondern auch bei einigen anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Das Tau-Protein korreliert eng mit dem Krankheitsverlauf und erlaubt deswegen recht präzise Aussagen zum Stadium einer neurodegenerativen Demenz. Intensiv erforscht wird auch der Einsatz der PET bei der Visualisierung unterschiedlicher Rezeptorsysteme im Gehirn im Zusammenhang mit der Demenz vor allem von Nikotinrezeptoren (nikotinerge Acetylcholin-Rezeptoren), unter anderem von Prof. Osama Sabri am Universitätsklinikum Leipzig. Deren Dichte nimmt zum Beispiel bei Demenzen, die mit der Parkinson-Erkrankung assoziiert sind, stark ab. „Das lässt sich mit PET darstellen, und umgekehrt kann diese Form der PET auch eingesetzt werden, um zu kontrollieren, ob experimentelle Therapien effektiv sind, die zum Beispiel an den Nikotinrezeptoren ansetzen“, erläutert Barthel.
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