Morbiditätsexpansion bei Typ-2-Diabetes: MHH verleiht Doktortitel

Dr. Ilona Rosenboom (Mitte, rechts) und Dr. Batoul Safieddine (Mitte, links) mit MHH-Präsident Prof. Michael Manns und Prof. Siegfried Piepenbrock, Vorstand der Gesellschaft der Freunde der MHH e.V | Quelle: Copyright: André Schweigler/MHH

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat zwei „mit Auszeichnung“ abgeschlossene Dissertationen gewürdigt. Unter den beiden Preisträgerinnen ist Dr. Batoul Safieddine mit ihrer Arbeit zum Thema Morbiditätsentwicklung bei Typ-2-Diabetes.

Safieddine hat an der MHH den Masterstudiengang Public Health absolviert und im MHH-Institut Medizinische Soziologie promoviert, wo sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsschwerpunkt „Morbiditätskompression und ihre Alternativen“ ist.

In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „Morbiditätsentwicklung bei Typ 2 Diabetes in unterschiedlichen Populationssubgruppen: Die Rolle von Komorbiditäten, Medikation und sozioökonomischem Status“ untersuchte Safieddine die Entwicklung der Morbidität bei Personen mit Typ-2-Diabetes (T2D) in Deutschland anhand von anonymisierten Daten der AOK Niedersachsen. Die Analysen wurden nach verschiedenen sozialen Merkmalen geordnet, um vulnerable Populationssubgruppen umfassend zu erfassen.

Ergebnisse der Untersuchung

Es zeigte sich, dass Personen mit T2D zwar länger leben, jedoch häufiger an Begleiterkrankungen leiden – ein Phänomen, das als „Morbiditätsexpansion“ bezeichnet wird. Während schwere Gesundheitsereignisse wie Herzinfarkte seltener auftreten, nehmen belastende chronische Erkrankungen wie Nervenschäden und Nierenerkrankungen zu und zwar in allen untersuchten sozioökonomischen Gruppen. Die Analysen zeigten außerdem, dass die medikamentöse Behandlung im Laufe der Zeit intensiviert wurde, was gegen Defizite in der medizinischen Versorgung als Ursache der Morbiditätsexpansion spricht und den Fokus auf eine mögliche Verschlechterung der Lebensweise als Erklärungsfaktor lenkt, insbesondere in Bezug auf körperliche Aktivität und Ernährung

Damit unterstreichen die Ergebnisse dieser Doktorarbeit die Bedeutung präventiver Ansätze zur Förderung einer gesunden Lebensweise, um die Lebensqualität von Personen mit T2D nachhaltig zu verbessern und dieser besorgniserregenden Entwicklung der Morbidität entgegenzuwirken, betont die MHH in ihrer Pressemitteilung. Safieddines Doktorvater ist Prof. Siegfried Geyer.