Morbus Menière: Anatomische Variationen des vestibulären Aquädukts

Foto: ©creaseo – Fotolia.com

Welchen klinischen und diagnostischen Einfluss haben anatomische Strukturen des Schläfenbeins bei Morbus Menière? Dieser Frage ging eine akutelle Studie nach.

Die Ätiologie des Morbus Menière, einer schwierig zu behandelnden Krankheit mit in Folge erhöhter Morbidität, wird in der wissenschaftlichen Literatur weiterhin kontrovers diskutiert. Seit Kurzem gilt ein Augenmerk der Forschung dem klinischen und diagnostischem Einfluss von anatomischen Unterschieden des Schläfenbeins bei Patienten mit Morbus Menière. Dieser Erklärungsansatz stand im Fokus einer aktuell in den „International Archives of Otorhinolaryngology“ publizierten Studie brasilianischer HNO-Ärzte.

An der Untersuchung nahmen 37 Patienten teil, wobei jedes Ohr separat untersucht wurde (n = 74). Es wurde eine Fallgruppe der betroffenen Ohren von Patienten mit eindeutigem Morbus Menière gebildet (nA = 33) sowie eine Kontrollgruppe (nB = 41), die sich aus den Ohren der Personen zusammensetzte, die die Kriterien für Morbus Menière nicht erfüllten und den kontralateralen Ohren unilateral von Morbus Menière betroffener Patienten.

Tomografie-Bildersätze der Patienten wurden hinsichtlich der mannigfaltigen anatomischen Abweichungen des Schläfenbeins einer verblindeten und systematischen Evaluierung unterzogen. Die so gewonnen Daten wurden zwischen den Gruppen statistisch verglichen. Der Wert für statistische Signifikanz wurde bei 0,05 festgesetzt.

Bei den eindeutig von Morbus Menière betroffenen Ohren zeigte sich eine erhöhte Anzahl von Tomographien, bei denen das vestibuläre Aquädukt nicht zu identifizieren war (p = 0,01, exakter Fisher-Test). Es konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede beim Vergleich der betroffenen und der kontralateralen Ohren bei Patienten mit unilateralem Morbus Menière festgestellt werden, ebenso wenig zwischen betroffenen Ohren von Patienten mit unilateraler und bilateraler Erkrankung oder zwischen kontralateralen Ohren von Patienten mit unilateraler Erkrankung und gesunden Probanden.

Fazit: Einige anatomische Besonderheiten treten bei betroffenen Ohren von Patienten mit Morbus Menière häufiger auf, etwa niedrigere Raten der individuellen Ausprägungen des vestibulären Aquädukts. (am)