Mortalität von Intensivpatienten: Zusammenhang mit Kreatininkonzentration im Urin28. September 2018 Foto: © Zerbor/Fotolia Bei Intensivpatienten ohne schwere Nierenfunktionsstörung steht eine geringe Kreatininausscheidung unabhängig von Alter, Geschlecht, Nierenfunktion und Krankheitsmerkmalen der Patienten mit der Krankenhaus- und Langzeitmortalität in Zusammenhang. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Laut den Autoren unterstreicht dieser Befund die Rolle, die die Muskelmasse als Risikofaktor für die Mortalität spielt sowie die Bedeutung der Kreatininkonzentration im Urin als relevanten Biomarker. Intensivpatienten mit reduzierter Muskelmasse besitzen zwar schlechtere Outcomes, jedoch ist die Muskelmasse auf der Intensivstation nur schwer zu quantifizieren. Die Kreatininausscheidung im Urin (UCE) lässt Rückschlüsse auf die Muskelmasse zu, wurde jedoch bei intensivmedizinisch behandelten, schwer kranken Patienten bisher noch nicht untersucht, wie die Studienautoren zum Hintergrund ihrer Arbeit schreiben. Die Wissenschaftler analysierten den Zusammenhang zwischen dem Ausgangswert für die Kreatininkonzentration und der Krankenhaus- sowie Langzeitmortalität bei Patienten auf ihrer Intensivstation. Eingeschlossen in die Untersuchung wurden Patienten, die mindestens 24 Stunden auf der Intensivstation verbrachten und bei denen die Kreatininkonzentration innerhalb von drei Tagen nach ihrer Aufnahme gemessen wurde. Ausgeschlossen von der Analyse wurden solche Patienten, die während der ersten Woche auf der Intensivstation eine akute Nierenschädigung des Stadiums 3 entwickelten. Da die Muskelmasse bei Männern wesentlich höher ist als bei Frauen, verwendeten die Forscher geschlechtsstratifizierte Quintile der Kreatininkonzentration. Von 37.283 Patienten wurden 6151 Patienten mit 11.198 bekannten Kreatininkonzentrationen eingeschlossen. Die durchschnittliche Kreatininkonzentration war bei Männern um 54 Prozent höher als bei Frauen. Die Krankenhausmortalität betrug 17 Prozent. Bei der Nachbeobachtung nach fünf Jahren waren 1299 (25%) Patienten verstorben. Nach einer Adjustierung hinsichtlich Alter, Geschlecht, geschätzter glomerulärer Filtrationsrate, Body-Mass-Index, Grund der Einlieferung und Schweregrad der Erkrankung wiesen die Patienten im niedrigsten Quintil der Kreatininkonzentration eine höhere Krankenhausmortalität auf als die Patienten im höchsten Quintil (Odds Ratio 2,56; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,96-3,34). Auch in Bezug auf die Langzeitmortalität wurde das höchste Risiko bei Patienten im niedrigsten Quintil der Kreatininkonzentration beobachtet (Hazard Ratio 2,32; 95%-KI 1,89-2,85), unabhängig von eventuellen Störfaktoren.
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