Mortalitätsrisiko: Hörverlust als Risikofaktor31. Dezember 2018 Foto: © Rawpixel.com – Fotolia.com Eine aktuelle Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen Hörverlust einem erhöhten kardiovaskulären Mortalitätsrisiko für ältere Menschen unter 75 Jahren. Wie die Forscher der Robert N. Butler Columbia Aging Center at Columbia University Mailman School of Public Health, USA, herausgefunden haben ist die Mortalität insbesondere bei geschiedenen oder getrenntlebenden Männern und Frauen unter 75 mit Hörverlust erhöht. Die Studie hat die kombinierten Effekte von Hörverlust und Partnerschaft, Elternschaft und erhöhtem Mortalitätsrisiko untersucht. „Mit dem Alter steigt das Risiko für Hörverlust. Daher sehen wir in der alternden Population steigende Zahlen von schwerhörigen Menschen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Erwachsene, die ohne Partner leben – was für Personen mit Hörverlust mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko einhergeht“, sagt Vegard Skirbekk, PhD, vom Columbia Aging Center und Professor Populations- und Familiengesundheit an der Mailman School of Public Health. Todesfälle im Zusammenhang mit Krebs, Verletzungen oder als Folge von Verletzungen wurden nicht durch Hörverlust beeinflusst, auch wenn die Unfall-assoziierte Mortalität unter Schwerhörigen ohne Partner oder Kinder erhöht war. Dies könne auf mehr Todesfälle aufgrund von Verkehrsunfällen zurückzuführen sein, da anderenfalls beispielsweise Familienmitglieder dabei hätten helfen können, diese Todesfälle zu verhindern, so Erstautor Bo Engdahl vom Norwegian Institute of Public Health. Die Forscher haben Daten von 50.462 Erwachsenen Teilnehmern der Nord-Trøndelag Hearing Loss Studie zwischen 1996 und 1998 analysiert. Mithilfe des norwegischen Todesursachenregisters haben sie Todesfälle bis 2016 identifiziert. Informationen zu Familienstand und Anzahl der Kinder stammten aus dem nationalen Populationsregister. Mit einbezogen wurden auch Raucherstatus, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität. Laut Engdahl und Skirbekk gibt es verschiedene Erklärungsansätze für den Zusammenhang zwischen Hörverlust und Mortalität. Beispielsweise bieten Familien möglicherweise mehr Unterstützung und sind präsenter – auch während Phasen schlechter Gesundheit – verglichen mit Freunden oder Personen zu denen eine schwächere Bindung besteht. Diese Präsenz der Familie könnte einen Teil des Mortalitätsrisikos, das mit funktionalen Einschränkungen einhergeht, reduzieren. So könnte ein Lebenspartner dafür sorgen, dass jemand mit Hörverlust stärker sozial aktiv bleibt, da der Partner unterstützt, dazu animiert die Initiative zu ergreifen oder hilft Hemmschwellen für den sozialen Kontakt zu anderen zu überwinden. Außerdem könnten Partner dazu ermutigen, technische Hilfsmittel zu nutzen, etwa Hörsysteme. Eine Beziehung könnte auch als Puffer gegen negative ökonomische Konsequenzen des Hörverlustes wirken. „Es ist bekannt, dass die rapide Alterung der Population höchstwahrscheinlich zu einer Zunahme von Schwerhörigkeit führt und dass Hörverlust das Mortalitätsrisiko erhöht. Allerdings war bisher nicht untersucht, wie diese Effekte mit Änderungen in der Familiendynamik zusammenhängen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine erhöhte Mortalität unter Schwerhörigen besonders Personen mit bestimmten Familienkonstellationen betrifft etwa geschiedene Männer oder Frauen ohne Kinder“, so Skirbekk.
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