Mukoviszidose-Forschung: Birgt die CFTR-Modulatortherapie kardiovaskuläre Risiken für erwachsene Patienten?

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Wie sich eine CFTR-Modulatortherapie zur Behandlung der Mukoviszidose langfristig auf kardiovaskuläre und metabolische Risiken bei erwachsenen Patienten auswirkt, untersuchten Forschende aus Essen anhand von Biobankproben und einer auf Computertomographie (CT) basierender Analyse der Körperzusammensetzung.

Der Bundesverband Mukoviszidose fördert das Projekt von PD Dr. Marcel Opitz (Universitätsklinikum Essen) und Kollegen des Mukoviszidosezentrums an der Klinik für Pneumologie der Ruhrlandklinik mit 19.800 Euro.

Risiko für Begleiterkrankungen steigt zusammen mit der Lebenserwartung

CFTR-Modulatortherapien wie die Dreifachkombination ETI (Elexacaftor/Tezacaftor/ Ivacaftor) haben die Lebenserwartung von Menschen mit Mukoviszidose deutlich verbessert. Mit der zunehmenden Zahl erwachsener Mukoviszidosepatienten rücken nun neue Fragestellungen in den Fokus – unter anderem die nach möglichen Langzeitrisiken wie kardiovaskulären Komplikationen, die bislang in der Mukoviszidoseversorgung kaum eine Rolle spielten.

Das interdisziplinäre Forschungsteam um Opitz und Matthias Welsner (Klinik für Pneumologie der Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen) widmet sich diesen Fragen und untersucht in einem aktuellen Projekt die metabolischen und kardiovaskulären Effekte einer Langzeit-Modulatortherapie. Ziel ist es, durch die Medikamente bedingte Veränderungen im Lipidstoffwechsel und der Körpergewebezusammensetzung systematisch zu analysieren.

Auswertung von Biobankproben und CT-basierter Körperzusammensetzungsanalyse

Marcel Opitz untersucht die kardiovaskulären und metabolischen Risiken bei erwachsenen Mukoviszidosepatienten vor und nach Beginn einer CFTR-Modulatortherapie. (Foto: © Mukoviszidose e.V.)

Im Rahmen des Projektes werten die Forschenden Biobankproben erwachsener Mukoviszidosepatienten vor und nach Beginn einer CFTR-Modulatortherapie aus. Dabei untersuchen sie Lipidparameter, verschiedene Stoffwechselmarker sowie Hormonparameter.

Einen innovativen Bestandteil der Studie stellt laut dem Bundesverband Mukoviszidose die CT-basierte, vollautomatisierte Körper- und Organzusammensetzungsanalyse (Body and Organ Analysis [BOA]) dar. Sie wurde an der Universitätsmedizin Essen entwickelt. Das Verfahren ermöglicht eine präzise Beurteilung der Verteilung von Fett-, Muskel- und Knochengewebe, einschließlich des epikardialen Fettgewebes, das als kardiovaskulärer Risikofaktor gilt. Die gewonnenen Daten werden dann mit klinischen Parametern wie Lungenfunktion, Body-Mass-Index und den Stoffwechselparametern korreliert.

Eine Subgruppe von Mukoviszidosepatienten, die keine Modulatortherapie erhalten, dient als Kontrollgruppe zur Erkennung therapiebedingter Effekte auf Lipid- und Stoffwechselparameter.

Weiterentwicklung der Patientenversorgung im Blick

„Mit zunehmender Lebenserwartung der CF-Patienten steigt auch das Risiko für krankheitsspezifische und -unspezifische Begleiterkrankungen“, betont Opitz. „Unsere Forschung soll helfen, die potenziellen kardiovaskulären und metabolischen Langzeitfolgen der Modulatortherapie frühzeitig zu erkennen und damit zur Weiterentwicklung der Versorgung Erwachsener mit Mukoviszidose beizutragen.“ So könnten die Forschungsergebnisse perspektivisch in neue Behandlungs- und Monitoringstrategien einfließen und die individualisierte Langzeitbetreuung von Mukoviszidosepatienten weiter optimieren.