Mukoviszidose: Makrophagen-Transplantation als neuer Therapieansatz16. Juli 2019 Makrophage (Foto: © Juan Gärtner/Adobe Stock) Der Mukoviszidose e.V. hat ein neues Forschungsprojekt in die Förderung aufgenommen. Das Projekt der Arbeitsgruppe um Dr. Antje Munder, Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Makrophagen-Transplantation für die Therapie der Mukoviszidose (Cystische Fibrose [CF]). Es wird mit 199.570 Euro über drei Jahre gefördert. Die Erkrankung Mukoviszidose ist geprägt von chronischer Entzündung, einem überschießenden Einströmen von Immunzellen aus dem Blut, Ansammlungen zähen Schleims und einem fortschreitenden Verlust der Lungenfunktion. Die Lunge von CF-Patienten ist außerdem von anhaltenden bzw. wiederkehrenden Infektionen mit Keimen, wie zum Beispiel Pseudomonas aeruginosa betroffen. Eine Rolle spielen dabei auch unzureichend funktionierende Immunzellen, denn auch sie sind von dem der Erkrankung zugrundeliegenden Gen-Defekt betroffen und bilden defekte CFTR-Kanäle, die ihre Funktion beeinträchtigen können. Besonders im Fokus der Wissenschaftler um Munder sind Makrophagen, denn durch ihre Fähigkeit, Bakterien aufzunehmen und zu vernichten, tragen sie in hohem Maße zum Gleichgewicht in der gesunden Lunge bei. Ihre Rolle bei der Mukoviszidose-Erkrankung ist bislang aber nur wenig untersucht. Makrophagen-Therapie als wichtige Ergänzung zur Modulatoren-Therapie Obwohl in der jüngsten Vergangenheit durch die Entwicklung und nun auch klinische Anwendung von CF-Modulatoren immense Fortschritte in der Mukoviszidose-Therapie erzielt wurden, leiden Patienten noch immer unter schweren chronischen Atemwegsinfektionen, einem fortschreitenden Verlust der Lungenfunktion und schweren Exazerbationen. Genau hier soll die Therapie mit Makrophagen ansetzen – als ergänzende Mutations- und Antibiotika-unabhängige Therapie für die Erkrankung. „Forschungsförderung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit“, sagt Dr. Miriam Schlangen, Mitglied der Geschäftsführung des Mukoviszidose e.V., Leitung Fachbereich Forschung, Therapieförderung und Gesundheitspolitik. „Wir betreiben sie mit dem Ziel, durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse die Therapieoptionen immer weiter zu optimieren, um langfristig Lebensqualität und Lebenserwartung der Betroffenen zu verbessern.“ In Vorversuchen an einem CF-Mausmodell konnte die Arbeitsgruppe bereits zeigen, dass blutbildende Stammzellen, die aus dem Knochenmark gesunder Spendermäuse gewonnen wurden, nach Transplantation erfolgreich in die Lunge der CF-Mäuse einwanderten und sich dort zu Makrophagen differenzierten. Wenn diese transplantierten CF-Mäuse dann über die Atemwege mit Pseudomonas aeruginosa infiziert wurden, verlief die Infektion milder als bei Kontrolltieren. Die Ergebnisse in diesem Transplantationsmodell legen nahe, dass die Anwendung gesunder Makrophagen von therapeutischem Nutzen sein kann, um chronische Atemwegsinfektionen bei CF-Patienten zu bekämpfen. Ausblick: Makrophagen-Transplantation als personalisierte Medizin Mit ihrem Projekt wollen die Wissenschaftler um Munder einen Therapieansatz für die Applikation von Makrophagen in die Lunge (pulmonale Transplantation von Makrophagen [PMT]) entwickeln. Ziel ist die Herstellung von patientenindividuellen gesunden Makrophagen durch die Re-Programmierung und Korrektur von zuvor dem Patienten entnommenen Zellen (z. B. aus Blut des Patienten). Die korrigierten und zu Makrophagen ausdifferenzierten Zellen könnten anschließend dem Patienten als Therapie wieder verabreicht werden, so dass sie dazu beitragen können, Infektionen der Lunge mit Keimen erfolgreich zu bekämpfen. In Deutschland sind bis zu 8000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]