Multiple Sklerose: Neue Technik ermöglicht Diagnose anhand von Augenscans29. Juli 2024 Illustration: © New Durham University Forscher der Durham University, UK, und der Isfahan University of Medical Sciences, Iran, haben einen neuen Ansatz zur Diagnose von Multipler Sklerose entwickelt, bei dem bildgebende Verfahren für das Auge eingesetzt werden. Diese Methode könnte die Art und Weise der Multiple Sklerose-Diagnose revolutionieren und eine schnellere, weniger invasive und leichter zugängliche Alternative zu den derzeitigen Verfahren bieten. Die von Dr. Raheleh Kafieh von der Durham University geleitete Studie kombiniert zwei Arten von Augenscans: optische Kohärenztomographie (OCT) mit Infrarot-Scanning-Laser-Ophthalmoskopie (IR-SLO). Durch das Trainieren von Computermodellen mit einer großen Anzahl dieser Augenscans haben die Forscher ein Diagnoseinstrument geschaffen, das Multiple Sklerose mit hoher Genauigkeit erkennen kann. Das Besondere an diesem Ansatz ist die Fähigkeit, subtile Veränderungen am Auge zu erkennen, die oft auf Multiple Sklerose hindeuten, wie die Forscher berichten. Da das Auge direkt mit dem Gehirn verbunden ist, könne es frühe Anzeichen für neurologische Schäden aufzeigen, die sonst unbemerkt bleiben würden. Indem Computer darauf trainiert werden, verborgene Muster und Anomalien in Augenbildern zu erkennen, bietet diese Methode, den Wissenschaftlern zufolge, das Potenzial für eine frühere Diagnose und ein besseres Management von Multiple-Sklerose-Symptomen. Das Computermodell erkannte Multiple Sklerose bei den ersten Tests in 92 Prozent der Fälle richtig, wie die Studie zeigt. Dabei behielt das System, so heißt es weiter, eine hohe Genauigkeit von 85 Prozent bei, als es mit einem anderen Datensatz aus anderen Krankenhäusern und Bevölkerungsgruppen getestet wurde. Das stelle seine Zuverlässigkeit und sein Potenzial für eine breite Anwendung unter Beweis. Die Hauptautorin der Studie, Dr. Raheleh Kafieh vom Fachbereich Ingenieurwesen der Universität Durham, betonte die Bedeutung dieser Ergebnisse und erklärte: „Die Einbeziehung sämtlicher verfügbarer medizinischer Bildgebung, einschließlich solcher mit subtilen Veränderungen, die mit nicht computergestützter Diagnose schwer zu erkennen sind, ist von entscheidender Bedeutung, um zuverlässigere Diagnosen zu erhalten und die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern.“ Dieser Ansatz könnte erhebliche Auswirkungen für Patienten und Gesundheitsdienstleister gleichermaßen haben. Eine frühzeitige und genaue Diagnose der Multiplen Sklerose kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinflussen, das Fortschreiten der Krankheit möglicherweise verlangsamen und die Gesamtergebnisse verbessern, betonen die Studienautoren. Zudem seien die Augenscans nicht invasiv. Das mache diese Methode für die Patienten angenehmer und lasse sich leichter in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens, auch bei Optikern, anwenden. Laut den Forschern verspricht diese neuartige Technik nicht nur die Diagnose von Multipler Sklerose zu verbessern, sondern könnte auch die Türen für ähnliche Anwendungen bei anderen neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson öffnen. Zudem könnte eine Weiterentwicklung dieser Technologie den Weg für leichter zugängliche und zuverlässigere Diagnoseinstrumente in der täglichen Gesundheitsversorgung ebnen und letztlich zu einer besseren Patientenversorgung und besseren Ergebnissen führen.
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