Mundhöhlenkrebs: Kontrolle initial positiver Schnittränder als Prädiktor?

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Autoren einer Meta-Analyse fordern, die gegenwärtige Methodologie der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung in Frage zu stellen.

Im Rahmen einer Meta-Analyse verglichen US-amerikanische Otolaryngologen das lokal-rezidivfreie Überleben (LRFS) von Patienten mit Mundhöhlenkrebs und positiven/nahen Gefrierschnitten, die durch weitere Resektion (R1 bis R0) entfernt wurden (oder weiteren nicht therapierten Gefrierschnitte) mit dem von Patienten, die negative Randschnitte bei der initialen Analyse der Gefrierschnitte (R0) aufwiesen.

Die Autoren der in „Otolaryngology – Head and Neck Surgery“ publizierten Analyse griffen hierzu auf Datensätze und Publikationen in PubMed, EMBASE und der Cochrane Library zurück und befolgten für die weitere Berechnung die Vorgaben des „Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-analyses“ (PRISMA); es wurden ausschließlich englischsprachige Originalarbeiten berücksichtigt, die Patienten mit Mundhöhlenkrebs und Vergleiche der lokalen Rezidive zwischen R0 und initial R1 bis final R0 oder final R1 aufwiesen. Die Autoren der vorliegenden Studie fragten die Ausgangsdaten bei den entsprechenden Autoren der qualifizierten Studien ab und führten eine Analyse der individuellen Teilnehmerdaten durch.

Die gepoolten Daten zum LRFS aus 8 Studien ergaben, dass Patienten der Gruppen R1 bis R0 ein schlechteres LRFS aufwiesen als Patienten der R0-Gruppe (Risikoquotient [HR] 2,897; P < 0,001). Patienten der R1-Gruppe zeigten außerdem ein schlechteres LRFS im Vergleich zur R0-Gruppe (HR 3,795; P < 0,001). Im Vergleich zur finalen R1-Gruppe wiesen die initialen R1- bis finalen R0-Gruppen einen Trend hin zu einem günstigeren LRFS auf. Die Randschnittkontrolle initial positiver Schnittränder ist nicht vergleichbar mit der eines initial negativen Randschnitts und verbessert die lokale Tumorkontrollen nicht wesentlich.

Diese Ergebnisse verlangen, so die Autoren, nach einer Infragestellung der gegenwärtigen Methodologie der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung; es bedürfe prospektiver Studien um festzulegen, welches System zur Schnittanalyse die Vollständigkeit der Tumorresektion am besten prognostiziert. (am)