Mut zur Wiederbelebung bei Kindern: Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft23. Dezember 2024 „herzblatt“-Sonderdruck der Deutschen Herzstiftung „Leben retten: Laienreanimation bei Kindern“. (Foto: ©Deutsche Herzstiftung) Kommt es bei Kindern zum Herz-Kreislauf-Stillstand, ist sofortiges Handeln lebensrettend. Für Familien bietet die Herzstiftung einen Leitfaden zur Wiederbelebung bei Kindern und Babys. Eine Kinderherzspezialistin erläutert, worauf es bei Kindern mit angeborenem Herzfehler besonders ankommt. Notfälle sind im Kindesalter glücklicherweise selten: Nur fünf Prozent aller Notfallversorgungen sind Einsätze bei Kindern unter 14 Jahren. Während bei Erwachsenen 135 bedrohliche Notfälle pro 100.000 Einwohner und Jahr auftreten, sind es bei Kindern etwa drei bis acht Fälle pro 100.000 Kinder und Jahr (Deutsches Reanimationsregister). Bei Kindern mit Herzfehlern treten Notfälle allerdings zehnmal häufiger auf als bei gesunden Kindern. Lebensbedrohliche Notfälle können ein Herz-Kreislauf-Stillstand oder Atemwegsprobleme sein. „Besonders, wer selbst Kinder hat oder im Alltag beruflich oder im Verein mit ihnen täglich zu tun hat, sollte die Basismaßnahmen der Wiederbelebung bei Kindern und Säuglingen kennen“, betont Herzspezialist Prof. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Wer mit dem Notfall eines Kindes konfrontiert wird, sollte keine Angst vor der Ersten Hilfe und Wiederbelebung beim Kind haben. Man muss nur unbedingt handeln. Man kann als Laie nichts falsch machen – außer nicht zu helfen.“ Die Kinderkardiologin Dr. Claudia Junge, Oberärztin der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), betont, dass bei einem Kind mit Herz-Kreislauf-Stillstand nur die kindgerechte Reanimation die Sauerstoffversorgung der Organe aufrechterhalten könne. Die Expertin und Ausbilderin für europaweit zertifizierte Reanimationskurse des Europäischen Rats für Wiederbelebung (ERC), auch für Familien mit herzkranken Kindern, ist Autorin der aktuellen Informationsangebote der Herzstiftung zur Reanimation bei Kindern. Wiederbelebung bei Kindern Schritt für Schritt Die Deutsche Herzstiftung bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung insbesondere für Eltern und Familien zur Vorbereitung auf einen Herznotfall eines Kindes an. Diese erläutert in einer leicht verständlichen Sprache die einzelnen Reanimationsschritte und geht auf mögliche unterschiedliche Szenarien ein, beispielweise: Was ist zu tun, wenn man alleine mit dem Kind ist und keine zweite Person anwesend ist, die bei der Wiederbelebung unterstützen und bestimmte Tätigkeiten wie das Alarmieren des Rettungsdienstes (112) übernehmen kann? Auch geht die Anleitung auf die Atemspende näher ein. Denn die Atemspende in der Wiederbelebung bei Kindern unterscheidet sich zu der bei den Erwachsenen. „Bei Kindern liegt häufig ein Atemwegsproblem vor, das im Notfall auch zu einem Kreislaufstillstand führen kann. Deshalb werden bei der Reanimation nach Überprüfen der Lebenszeichen zuerst fünf Atemspenden gegeben, bevor bei dem leblosen Kind mit der Herzdruckmassage begonnen wird“, erläutert Junge. Gibt es keine Möglichkeit der Atemspenden, führt die Ersthelferin oder der Ersthelfer dauerhaft die Herzdruckmassage beim Kind durch. Die Wiederbelebung ist erst dann zu beenden, wenn mit dem Rettungsdienst und dem Notarzt professionelle Hilfe eintrifft oder das Kind Lebenszeichen zeigt. Neben der Online-Anleitung gibt es die Schritt-für-Schritt-Anleitung zusätzlich auch im Video mit Junge. In Printform bietet die Redaktion „herzblatt“ der Deutschen Herzstiftung den kostenfreien Sonderdruck „Leben retten: Laienreanimation bei Kindern“ (Bestellung unter [email protected] oder per Tel. unter 069 955128-400) an. Wiederbelebung bei Kindern und Erwachsenen: Was ist der Unterschied? Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen der Herz-Kreislauf-Stillstand oft aufgrund einer Herzerkrankung auftritt, treten bei Kindern häufiger Atemwegsprobleme auf, die dann im Notfall auch zu einem Kreislaufstillstand führen können. Aufgrund dessen werden bei der Kinderreanimation nach Überprüfen der Lebenszeichen Atemspenden gegeben. Ebenso empfiehlt die Leitlinie bei Kindern im Anschluss an die Atemspende die Herzdruckmassage 30-mal durchzuführen und dann zwei Atemspenden zu geben (30:2). Für Erwachsene empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, nur die Herzdruckmassage durchzuführen, bis das Rettungsteam die Reanimation und medizinische Versorgung des Patienten übernimmt. Auch gehen die Informationen der Herzstiftung auf Besonderheiten in der Herzdruckmassage und der Atemspende bei Kindern ein. Für die Herzdruckmassage bei Säuglingen gibt es etwa die Zwei-Finger- und die Zwei-Daumen-Technik, die von Dr. Junge jeweils genauer erläutert werden. Bei bekannten Herzrhythmusstörungen oder einem plötzlichen Zusammenbruch kann es notwendig sein, einen automatisierten externen Defibrillator (AED) zur Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern einzusetzen. Wenn möglich, kann für Kinder unter acht Jahren beim AED die Dosisanpassung gewählt werden.
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