Muttermilch für eine Darmflora, die den Unterschied macht7. November 2018 Symbolbild: © Oksana Kuzmina – Fotolia.com Nach und nach erschließt sich Wissenschaftlern, was Muttermilch so besonders macht. Ganz aktuell ist ein besonderer Bestandteil der Muttermilch in den Fokus gerückt: sogenannte Humane Milch-Oligosaccharide (HMO). HMOs, die natürlicherweise nur in der Muttermilch vorkommen, haben eine Vielzahl positiver Wirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung von Babys. Unter anderem fördern sie maßgeblich das Wachstum gesunder Darmbakterien und stärken das Immunsystem. Jetzt stehen einige wichtige HMOs als Zusatz in der Säuglingsnahrung auch Kindern zur Verfügung, die nicht gestillt werden können. Gestillte Kinder sind in vielerlei Hinsicht im Vorteil. So leiden sie seltener als nicht gestillte Kinder an Bauchweh, Durchfällen und Allergien. Denn Muttermilch fördert die Besiedelung des Darms mit nützlichen Bakterien, die sich auf die Verdauung, aber auch auf das Immunsystem positiv auswirken. Jetzt haben Forscher erkannt, dass HMOs dabei eine entscheidende Rolle spielen. Diese Mehrfachzucker kommen natürlicherweise ausschließlich in der Muttermilch vor. Studien haben gezeigt, dass sie unverdaut in den Dickdarm des Babys gelangen und dort als Nahrung vor allem für Bifidobakterien dienen. Diese Bakterien sind als Darmbewohner sehr erwünscht, weil sie andere, weniger günstige oder gar schädliche Keime zurückdrängen, berichtet die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V. HMOs wirken aber auch direkt gegen unerwünschte Keime, indem sie diese an sich binden und auf natürlichem Wege aus dem Darm befördern. Darüber hinaus stärken HMOs das Immunsystem. Das leuchtet ein: immerhin sitzen 70 Prozent der Immunzellen im Darm. Nicht jede Mutter kann stillen. Um nicht gestillten Kindern dennoch gute Startbedingungen bieten zu können, wird Säuglingsnahrung kontinuierlich dem neuesten Stand der Forschung angepasst. Aufgrund der vielfältigen positiven Eigenschaften der HMOs wurden laut der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e. V. Anstrengungen unternommen, diese auch nicht gestillten Kindern zugänglich zu machen. Seit kurzem lassen sich einige wichtige HMOs mithilfe biotechnologischer Verfahren strukturidentisch herstellen. Studien haben gezeigt, dass sie als Zusatz in der Säuglingsnahrung nicht nur gut verträglich sind, sondern auch eine vielversprechende Wirkung auf die Darmbesiedlung und das Immunsystem haben. HMOs sind nicht zu verwechseln mit Präbiotika, die als Zusatz in manchen Säuglingsnahrungen enthalten sind. Präbiotika kommen in der Muttermilch nicht vor und wirken im Gegensatz zu HMOs insgesamt wesentlich weniger stark auf die Besiedelung des Darms. Auch haben sie keinen direkten Einfluss auf das Immunsystem. Nähere Informationen über die Wirkung von HMOs in der Säuglingsnahrung sowie Wissenswertes über eine gesunde und allergievorbeugende Ernährung von der Schwangerschaft bis zur Beikost enthält die neu überarbeitete Broschüre „Allergien vorbeugen, gesunde Entwicklung fördern“. Sie kann postalisch oder im Internet kostenfrei angefordert werden unter Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-allergien-vorbeugen.de.
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