Myome – sehr häufig, manchmal belastend6. September 2021 © Dzmitry – stock.adobe.com Manche Schätzungen vermuten, dass mehr als die Hälfte aller Frauen im Lauf ihres Lebens Muskelknoten in der Gebärmutter entwickeln, so genannte Myome. Ungefähr jedes dritte verursacht im Lauf der Zeit Symptome wie Blutungen und Beschwerden wie Druckgefühl oder verstärkte Regelschmerzen. Zwei von drei Myomen bleiben lebenslang unauffällig und rufen keine Krankheitssymptome hervor. Bei etwa jeder dritten Myom-Erkrankung können verlängerte und verstärkte Blutungen oder Zwischenblutungen auftreten, selten auch Schmerzen in der Gebärmutter oder bei großen Myomen in der Umgebung durch Verdrängung der benachbarten Organe wie Harnblase, Harnleiter oder Darmausgang. „Das häufigste Symptom einer Myom-Erkrankung ist eine verstärkte Monatsblutungen. Aber auch Zwischenblutungen und Schmerzen kommen vor“, erläutert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover. Die Diagnose wird mit Hilfe des Ultraschalls gesichert; nur selten müssen zusätzliche Untersuchungen durchgeführt werden. „Welches die optimale Behandlung ist, richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren“, erläutert der Frauenarzt. „Verursachen die Myome keine Symptome, drücken nicht auf die Nachbarorgane und sind nicht für einen unerfüllten Kinderwunsch mitverantwortlich, ist in Abhängigkeit vom Alter und Größenwachstum meist keine Therapie notwendig. Sind bereits Symptome vorhanden, muss eine Behandlung erwogen werden, denn diese Beschwerden werden durch Abwarten eher schlimmer.“ Wenn eine Frau nicht operiert werden möchte, sind die Möglichkeiten begrenzt: „Man kann medikamentös eine Hemmung der Bindung des körpereigenen Gestagens an den zugehörigen Rezeptoren bewirken“, erläutert Albring. „Oder man greift mit anderen Arzneimitteln direkt in die hormonelle Steuerung des Zyklus im Gehirn ein und blockiert die natürliche Produktion von Östrogen und Gestagen. Das Wachstum von Myomen wird gebremst. Jedoch führt diese Behandlung zu Symptomen der Wechseljahre – eine Nebenwirkung, die viele Frauen ablehnen.“ Darüber hinaus existiert eine Reihe von Verfahren, Myome zu verkleinern oder zu entfernen: dazu gehören die Schlüsselloch-Chirurgie, eine Verödung der Blutgefäße, die die Myome mit Blut versorgen, oder eine örtlich begrenzte Erhitzung mit starkem Ultraschall. Alle Verfahren können ermöglichen, dass die Gebärmutter selbst erhalten bleiben kann. Manche dieser Verfahren sind allerdings nicht geeignet, wenn noch Kinderwunsch besteht, wenn Myome zu groß sind, ungünstig sitzen oder es zu viele sind. „Wichtig ist, dass nach einer Operation die Gebärmutter gut abheilt, die Beschwerden verschwinden und die Blutungen aufhören“, so Albring. „Ständiger Blutverlust verursacht auf Dauer eine Blutarmut mit Leistungsschwäche, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Kreislaufproblemen. Wenn es keinen anderen Ausweg gibt, kann auch die Schleimhaut verödet bzw. ein Teil der Gebärmutter oder das ganze Organ entfernt werden.“ Wächst der Knoten schnell, ist er möglicherweise bösartig und muss operativ abgeklärt werden. Etwa 70.000 vollständige und 25.000 teilweise Gebärmutter-Entfernungen werden in Deutschland derzeit pro Jahr durchgeführt. Das sind nur noch halb so viele wie vor 15 Jahren. 60 Prozent davon werden wegen einer Myom-Erkrankung vorgenommen, die wegen anhaltender und gesundheitlich belastender Krankheitssymptome mit anderen Methoden nicht erfolgreich behandelt werden können. „Wenn man bedenkt, dass wahrscheinlich bis zu 50 Prozent aller Frauen vor den Wechseljahren Myome entwickeln, scheint das dennoch eine geringe Zahl zu sein“, kommentiert der Frauenarzt.
Mehr erfahren zu: "Arzneimittelresistente Gonorrhö-Infektion: Behandlung mittels oraler Einzeldosis möglich" Weiterlesen nach Anmeldung Arzneimittelresistente Gonorrhö-Infektion: Behandlung mittels oraler Einzeldosis möglich Laut einer aktuellen Phase-3-Studie zeigt das orale Einzeldosis-Medikament Zoliflodacin vielversprechende Ergebnisse als neue Behandlungsmethode für eine antibiotikaresistente Gonorrhö-Infektion.
Mehr erfahren zu: "Dänemark entschädigt Grönländerinnen für Spiralen-Skandal" Dänemark entschädigt Grönländerinnen für Spiralen-Skandal Zahlreichen grönländischen Frauen und Mädchen wurde einst ohne ihre Zustimmung eine Spirale eingesetzt. Dafür können sie bald finanzielle Wiedergutmachung erhalten.
Mehr erfahren zu: "Hörverlust durch cCMV-Infektion: Welche Neugeborenen sollten gescreent werden?" Hörverlust durch cCMV-Infektion: Welche Neugeborenen sollten gescreent werden? Ein Drittel der Fälle von Hörverlust, die auf eine konnatale Cytomegalievirus-Infektion (cCMV-Infektion) zurückgehen, tritt nach der Geburt auf. Das belegt eine aktuelle US-amerikanische Studie. Die Autoren plädieren für ein cCMV-Screening […]