Myopie: Luftverschmutzung kann dem Sehvermögen von Kindern schaden2. Oktober 2025 Kinder, vor allem jüngeren Alters, reagieren besonders empfindlich auf Luftverschmutzung. Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid (NO₂) und Feinstaub (PM2,5) können das Sehvermögen von Kindern beeinträchtigen.Foto.©witsarut-stock.adobe.com Eine neue Studie zeigt, dass Luftverschmutzung das Sehvermögen von Kindern beeinträchtigen kann. Saubere Luft hingegen trägt dazu bei, die Sehkraft zu schützen und sogar zu verbessern – insbesondere bei jüngeren Kindern. Eine internationale Forschungsgruppe, bestehend aus Experten der Tianjin Medical University, dem Tianjin Medical University Eye Hospital und dem Tianjin Medical University General Hospital, Tianjin, China, sowie der University of Birmingham, Birmingham, Groß Britannien, haben herausgefunden, dass die Exposition gegenüber geringeren Konzentrationen von Luftschadstoffen – insbesondere Stickstoffdioxid (NO₂) und Feinstaub (PM2,5) – damit zusammenhängt, wie gut Kinder ohne Brille sehen können. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass eine Verringerung der Belastung durch diese Schadstoffe dazu beitragen könnte, das Fortschreiten von Myopie zu verlangsamen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „PNAS Nexus“ veröffentlicht. Umweltfaktoren können Rolle bei Entwicklung von Myopie spielen Die Gruppe stellte fest, dass nicht nur genetische Faktoren und Lebensgewohnheiten, sondern auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung eine Rolle dabei spielen, ob Kinder kurzsichtig werden. Mithilfe fortschrittlicher maschineller Lernverfahren untersuchte das Team, wie Umwelt-, genetische Faktoren und Lebensgewohnheiten zusammenwirken und die Entwicklung des Sehvermögens von Kindern beeinflussen können. Grundschüler reagieren besonders empfindlich auf Luftverschmutzung Die Analysen der Wissenschaftler ergaben nach Berücksichtigung anderer Faktoren, dass Kinder, die in Gebieten mit sauberer Luft lebten, ein besseres Sehvermögen hatten. Zudem stellte das Team fest, dass Grundschüler besonders empfindlich auf Luftverschmutzung reagieren. Diese jüngeren Kinder zeigten die größten Verbesserungen der unkorrigierten Sehschärfe, wenn sie sauberer Luft ausgesetzt waren. Im Gegensatz dazu waren ältere Schüler sowie Schüler mit hoher Kurzsichtigkeit weniger von Umweltveränderungen betroffen. Ihr Sehvermögen wurde stärker von genetischen Faktoren beeinflusst. Diese Untersuchungsergebnisse deuten den Autoren zufolge darauf hin, dass frühzeitige Maßnahmen – bevor Sehprobleme schwerwiegend werden – einen echten Unterschied machen können. Verbesserung der Luftqualität als strategische Maßnahme zum Schutz der Sehkraft von Kindern Prof. Zongbo Shi von der Universität Birmingham, der diese Studie mitbetreut hat, kommentierte: „Während Genetik und Bildschirmzeit seit langem als Faktoren für Kurzsichtigkeit im Kindesalter anerkannt sind, ist diese Studie eine der ersten, die Luftverschmutzung als bedeutenden und veränderbaren Risikofaktor isoliert“ und er ergänzte: „Saubere Luft ist nicht nur für die Gesundheit der Atemwege wichtig, sondern auch für die Gesundheit der Augen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Verbesserung der Luftqualität eine wertvolle strategische Maßnahme zum Schutz der Sehkraft von Kindern sein könnte, insbesondere in den Jahren ihrer Entwicklung, in denen sie am anfälligsten sind.“ Verschmutzte Luft könne Entzündungen und Stress in den Augen verursachen. Des Weiteren reduziere sie die Sonneneinstrahlung und löse chemische Veränderungen im Auge aus, die zu einer Veränderung seiner Form führen und Kurzsichtigkeit verursachen können. Diese Studie legt nahe, dass die Installation von Luftreinigern in Klassenzimmern und die Schaffung von „Sauberluftzonen“ um Schulen herum das Potenzial haben, die Augengesundheit zu verbessern. Denn die Kinder verbringen viel Zeit in der Schule. Frühzeitig handeln Mitautor Dr. Yuqing Dai von der Universität Birmingham fügte hinzu: „Kurzsichtigkeit nimmt weltweit zu und kann später im Leben zu ernsthaften Augenproblemen führen. Wir können zwar die Gene eines Kindes nicht verändern, aber wir können seine Umgebung verbessern. Wenn wir frühzeitig handeln – bevor eine schwere Kurzsichtigkeit einsetzt –, können wir wirklich etwas bewirken.” (sas/BIERMANN)
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