Nach Hepatitis-A-Fällen in Tschechien keine Häufung in Deutschland

Hepatitis A wird als Schmierinfektion übertragen. In Deutschland zeigt sich derzeit kein erhöhtes Infektionsgeschehen. Symbolbild: Rasi/stock.adobe.com

Tschechien meldete zuletzt mehr als 2800 Hepatitis-A-Fälle. Vermehrt nach Deutschland eingetragen werden solche Infektionen bisher wohl nicht.

Nach einer Häufung von Hepatis-A-Fällen in Tschechien geben die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) bisher keine Hinweise darauf, dass sich Menschen aus Deutschland auf dortigen Weihnachtsmärkten angesteckt haben. Insgesamt gebe es bisher 15 Fälle in Zusammenhang mit Ausbrüchen in Ländern in Mittel- und Osteuropas, so eine RKI-Sprecherin. „Diese stellen nur einen Bruchteil aller Hepatitis-A-Meldefälle in Deutschland dar.“

Die Inkubationszeit sei bei Hepatitis A im Vergleich zu anderen Erkrankungen mit durchschnittlich 28 Tagen sehr lang. Das Infektionsland könne daher meist nicht mehr mit Sicherheit bestimmt werden.

Kein Hinweis auf überregionale Ausbreitung

Den Angaben zufolge wurden dem RKI dieses Jahr bundesweit 1085 Hepatitis-A-Fälle übermittelt (Stand 10.12.2025). „Es zeigt sich bislang kein Hinweis auf eine überregionale oder dynamische Ausbreitung von Hepatitis A in Deutschland, die über das übliche saisonale Schwankungsmuster hinausgeht“, erklärte die Sprecherin. Zum Vergleich: 2024 wurden dem Institut 1001 Fälle gemeldet.

Tschechien meldet in diesem Jahr eine erhöhte Zahl an Hepatitis-A-Infektionen. Von Anfang Januar bis zum 30. November wurden 2880 Erkrankungsfälle registriert, wie die staatliche Gesundheitsbehörde SZU mitteilte. Das waren viereinhalbmal so viele wie im Vorjahr (636 Fälle). Es gab 31 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion.

Prag besonders stark betroffen, Ministerium sieht noch keine Epidemie

Anders als in anderen Ländern besteht in Tschechien nicht nur eine Meldepflicht für Hepatitis A, sondern Erkrankte müssen sich auch stationär im Krankenhaus behandeln lassen. Das gilt selbst bei leichten Verläufen. Am stärksten betroffen sind derzeit Prag sowie die Regionen Mittelböhmen und Mährisch-Schlesien. Unter den Erkrankten sind den Angaben zufolge viele Obdachlose, Drogenabhängige und Gefängnisinsassen.

„Es handelt sich nicht um eine flächendeckende Epidemie dieser Viruserkrankung in Tschechien, sondern um ein wiederholtes Auftreten lokaler Infektionsherde in diesem Jahr“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Ondrej Jakob. Empfohlen werde die Einhaltung erhöhter Hygienemaßnahmen, darunter regelmäßiges Händewaschen, vor allem nach dem Toilettengang und vor dem Essen. Nach der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel könne man ein Hände-Desinfektionsgel oder -spray nutzen.

Hohe Impfbereitschaft führt zu Engpässen

Derzeit wird in ganz Tschechien mit Nachdruck gegen Hepatitis A geimpft. Wegen der großen Nachfrage kam es teilweise zu Lieferengpässen. Mehr als 200.000 Menschen haben sich in diesem Jahr bereits impfen lassen. Größere Infektionswellen mit bis zu 3500 Fällen im Jahr gab es der Gesundheitsbehörde SZU zufolge zuletzt in den 1980er Jahren – viele Menschen hätten daher keine Immunität. Besonders betroffen ist derzeit auch die benachbarte Slowakei, die nur halb so viele Einwohner hat, mit 2747 Fällen bis Ende November.

Das Auswärtige Amt empfiehlt als Reiseimpfung für Tschechien ebenso wie für andere Länder wie Polen, die Slowakei und die USA eine Hepatitis A-Impfung.