Nahrungsmittelallergien werden häufiger – aber warum?5. Juli 2019 Foto: © bit24 – Adobe Stock Eine neue Klinische Forschungsgruppe an der Charité Berlin untersucht jetzt genauer, wie und warum Nahrungsmittelallergien entstehen. So will sie neue Strategien zur Vermeidung und Behandlung solcher Überempfindlichkeiten entwickeln. Die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) fördert das interdisziplinäre Projekt für drei Jahre mit rund drei Millionen Euro. Obwohl beispielsweise Milch, Eier oder Nüsse einen wertvollen Beitrag zur Ernährung liefern, lösen sie bei einigen Menschen eine überschießende Immunreaktion aus – die Allergie. Warum Betroffene überempfindlich auf diese und andere eigentlich harmlose Lebensmittelbestandteile reagieren, ist nicht bekannt. Ebenso wenig kennt man den Grund dafür, dass die Anzahl der Allergiker in den vergangenen 20 Jahren zugenommen hat. Dies möchte die jetzt bewilligte Klinische Forschungsgruppe ändern. „Wir werden untersuchen, wie genau sich eine Nahrungsmittelallergie entwickelt“, erklärt die Sprecherin der Klinischen Forschungsgruppe Prof. Dr. Margitta Worm von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Campus Charité Mitte. Dazu möchten die Forschenden beispielsweise chemische Modifikationen des Erbguts von Immunzellen analysieren und überprüfen, welche allergiespezifischen Antikörper die Patientinnen und Patienten zu verschiedenen Zeitpunkten produzieren. „Zudem werden wir testen, ob sich Nahrungsmittelallergien bei Säuglingen durch die frühzeitige Gabe der Lebensmittel verhindern lassen“, ergänzt die Leiterin der Klinischen Forschungsgruppe Prof. Dr. Kirsten Beyer von der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin. „In einem weiteren Ansatz werden wir mit ähnlichen Methoden erforschen, was im Körper passiert, wenn Menschen mit einer bestehenden Nahrungsmittelallergie das auslösende Lebensmittel wieder beginnen zu tolerieren“, sagt Worm. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden außerdem untersuchen, ob die Zusammensetzung des Mikrobioms – also die Gesamtheit der verschiedenen Mikroorganismen – auf der Haut und im Darm einen Einfluss auf die Entstehung oder den Rückgang einer Nahrungsmittelallergie hat. Beyer betont: „Mit unserer Forschung zielen wir nicht nur darauf ab, die Entwicklung von Nahrungsmittelallergien besser zu verstehen, sondern auch ganz konkrete Strategien für die Vermeidung und Therapie dieser Krankheit abzuleiten.“
Mehr erfahren zu: "Erdnussallergie: Bessere Beratung durch Schulung und Erinnerung" Erdnussallergie: Bessere Beratung durch Schulung und Erinnerung Trotz Leitlinienempfehlung führen viele Eltern erdnusshaltige Lebensmittel nicht richtig in die Ernährung ihrer Kinder ein. Eine US-amerikanische Studie zeigt nun: Mit gezielter Unterstützung empfehlen Kinderärzte die frühe Einführung deutlich häufiger.
Mehr erfahren zu: "ERS 2025: Familienhunde scheinen Babys vor frühem Asthma zu schützen" ERS 2025: Familienhunde scheinen Babys vor frühem Asthma zu schützen Säuglinge, die dauerhaft Hundeallergenen ausgesetzt sind, erkranken mit geringerer Wahrscheinlichkeit bis zum fünften Lebensjahr an Asthma. Dies geht aus einer Studie hervor, die jüngst auf dem Kongress der European Respiratory […]
Mehr erfahren zu: "Asthmamedikament blockiert Nahrungsmittelallergie-Reaktionen bei Mäusen" Asthmamedikament blockiert Nahrungsmittelallergie-Reaktionen bei Mäusen Bei Mäusen konnten lebensbedrohliche allergische Reaktionen nahezu vollständig verhindert werden. Entscheidend war die Blockade eines neuen Anaphylaxie-Signalwegs mit einem in den USA zugelassenen Asthmamedikament.