Nano-Spione spüren Prostatakrebs auf

SEON-Leiter Christoph Alexiou mit Wilhelm Polster, Stiftungsvorstand der Manfred-Roth-Stiftung (v.l.). Foto: Immanuel Hinz / Uniklinikum Erlangen

Eignen sich superparamagnetische Eisenoxid-Nanopartikel (SPIONs) als Kontrastmittel für die diagnostische Bildgebung von Prostatakarzinomen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) und Ultraschall? Dieser Frage gehen Forscher in Erlangen und Fürth nach.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern: Etwa 75.000 von ihnen erhalten in Deutschland jährlich diese Diagnose. Obwohl die Erkrankung bei rechtzeitiger Diagnose meist gut behandelbar ist, wird der Tumor in etwa zehn Prozent der Fälle nicht oder erst zu spät erkannt – oft, weil herkömmliche bildgebende Verfahren wie MRT und Ultraschall an ihre Grenzen stoßen. Hier setzt das Forschungsteam um Prof. Christoph Alexiou, Leiter der Sektion für Experimentelle Onkologie und Nanomedizin (SEON) am Uniklinikum Erlangen an. Weitere Teilnehmer an dem Projekt sind die Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie und das Radiologische Institut des Uniklinikums Erlangen sowie die Klinik für Urologie des Klinikums Fürth.

Die „Spione“ sollen künftig als hochwirksames Kontrastmittel eingesetzt werden, um Tumorgewebe in bildgebenden Verfahren früher und deutlicher sichtbar zu machen. „Diese Nanopartikel lassen sich im Labor so funktionalisieren, dass sie auf spezifische biologische und chemische Umgebungen reagieren. Aufgrund ihrer geringen Größe verteilen sie sich zudem äußerst effizient im Tumorgewebe und bleiben dort für längere Zeit. Dies könnte die Qualität der Bildgebung erheblich verbessern“, erklärt Alexiou.

Die Fürther Manfred-Roth-Stiftung, benannt nach dem 2010 verstorbenen und Gründer der Handelskette Norma, unterstützt das Forschungsvorhaben mit 48.000 Euro. Im Rahmen des Matching-Funds-Programms des Uniklinikums Erlangen wird die Summe auf insgesamt 60.480 Euro aufgestockt. „Dank der Unterstützung der Manfred-Roth-Stiftung können wir diesen aussichtsreichen nanomedizinischen Ansatz weiterentwickeln – mit dem Ziel, die Diagnostik der häufigsten Krebserkrankung bei Männern entscheidend zu optimieren“, betont Alexiou.

(ms/BIERMANN)