Nationales Tierwohl-Monitoring: Empfehlungen an das Landwirtschaftsministerium übergeben23. Juni 2023 Thünen-Präsident Folkhard Isermeyer, Parlamentarische Staatssekretärin Ophelia Nick und Projektkoordinatorin Angela Bergschmidt mit den NaTiMon-Materialien. Bild: © BMEL Das Tierwohl von Nutztieren wie Schweinen, Rindern und Hühnern ist vielen Menschen ein zentrales Anliegen. Allerdings gibt es bisher kaum verlässliche Daten darüber, wie es den Tieren tatsächlich geht. Ein Konsortium aus zehn Institutionen hat nun ein Konzept für eine regelmäßige und systematische Messung des Tierwohls auf nationaler Ebene vorgelegt. Fünf Jahre, zehn Institutionen, ein Ziel: Im Projekt Nationales Tierwohl-Monitoring (NaTiMon) haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Praxispartnerinnen und -partnern die Grundlagen für eine systematische Erfassung des Wohlergehens von Nutztieren in Deutschland gelegt. „Wir wissen, wie viel Milch vermarktet wird, aber nicht, wie viele Kühe lahm sind. Zur Produktion von tierischen Lebensmitteln gibt es viele öffentlich zugängliche Daten. Für das Tierwohl fehlen sie fast vollständig“, sagt Angela Bergschmidt, Projektleiterin am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft. Derartige Daten seien jedoch notwendig, um einschätzen zu können, wo Deutschland beim Tierwohl steht, welche Probleme und Fortschritte es gibt. Der Abschlussbericht des NaTiMon-Projekts enthält deshalb auch Empfehlungen, wie ein nationales Tierwohl-Monitoring umgesetzt werden kann. Das Werk wurde am Donnerstag, 22. Juni 2023, von Prof. Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Instituts Braunschweig, an die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick, übergeben. Das Ministerium hatte das Projekt beauftragt, es ist Teil der Nutztierstrategie.Empfehlungen der Expertinnen und ExpertenGemeinsam mit Stakeholdern aus Landwirtschaft, Tier- und Umweltschutz haben die Projektbeteiligten geeignete Indikatoren für die Tierwohl-Messung ausgewählt sowie analysiert, welche Daten vorhanden und nutzbar sind. Außerdem wurden Verfahren entwickelt, mit denen fehlende Daten erhoben werden können. Einbezogen wurden die Bereiche Haltung, Transport und Schlachtung von Rindern, Schweinen, Hühnern, Puten, Schafen, Ziegen sowie Regenbogenforelle und Karpfen aus Aquakultur. Zudem werden sogenannte Begleitindikatoren zur Beschreibung ausgewählter Rahmenbedingungen vorgeschlagen. Dazu zählt etwa die „Einstellung der Bevölkerung zum Tierwohl“.Zur Realisierung des Nationalen Tierwohl-Monitorings empfehlen die Expertinnen und Experten: • gesetzliche Grundlage schaffen,• institutionelle Basis und Infrastruktur bereitstellen,• Mittel für die Umsetzung einplanen,• Nutzung vorhandener Daten ermöglichen,• fehlende Daten erheben,• regelmäßig einen Tierwohl-Monitoring-Bericht veröffentlichen.Die ProjektbeteiligtenAm NaTiMon-Projekt beteiligt waren das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V., die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das Friedrich-Loeffler-Institut, die Hochschule Osnabrück, das Statistische Bundesamt, die Humboldt-Universität zu Berlin sowie die drei Thünen-Institute für Betriebswirtschaft, Ökologischen Landbau und Fischereiökologie.
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