Nebenwirkungsmanagement bei Krebs: S3-Leitlinie Supportive Therapie aktualisiert23. Mai 2025 Bild: ©Ulf – stock.adobe.com Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zur Supportiven Therapie bei onkologischen Patienten aktualisiert. Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Krebsgesellschaft, (DKG) – vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft „Supportive Maßnahmen in der Onkologie“ –, der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie sowie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Nebenwirkungsmanagement von Immuncheckpoint-Inhibitoren Immuncheckpoint-Inhibitoren werden in der Krebstherapie mittlerweile bei vielen Tumorentitäten in der kurativen und palliativen Therapie eingesetzt. Sie können durch autoimmunbedingte Entzündung verschiedener Gewebe oder Organe zu immunvermittelten Nebenwirkungen führen. Das Nebenwirkungsmanagement ist dabei komplex. „Um das Risiko schwerwiegender Komplikationen zu minimieren, ist es entscheidend, Patient*innen-individuelle und therapiebezogene Risiken zu kennen, zu bewerten und eine risikoadaptierte Therapie dieser Nebenwirkungen mit entsprechendem Monitoring zu etablieren. Deshalb haben wir in der Leitlinie ein entsprechendes Kapitel zu Immuncheckpoint-Inhibitoren neu aufgenommen“, erläutert Prof. Karin Jordan vom Klinikum Ernst von Bergmann. Gemeinsam mit Dr. Franziska Jahn vom Universitätsklinikum Halle/Saale hat sie die S3-Leitlinie Supportive Therapie koordiniert. Kardiotoxizität auch langfristig ein Thema Tumortherapien können zudem dem kardiovaskulären System langfristig schaden und so den Therapieverlauf und die Lebensqualität der Patienten teilweise auch nach Ende der Krebstherapie beeinflussen. Entsprechend wurde die Leitlinie thematisch erweitert. Sie enthält nun einen detaillierten Überblick über die Risiken verschiedener Tumortherapeutika, individuelle Risikofaktoren der Patienten und darauf basierende Diagnose-, Monitoring- und Therapieempfehlungen. „Das Risiko zur Kardiotoxizität hängt sowohl von den Arzneimitteln als auch von den Vorerkrankungen der Betroffenen ab. Es ist wichtig vulnerable Patientinnen und Patienten frühzeitig zu identifizieren und Behandlungsstrategien zu entwickeln“, unterstreicht Jahn und ergänzt: „Die Leitlinie gibt zudem Hinweise zur kardiologischen Nachsorge nach Behandlungsabschluss. Auch das ist ein wichtiges Thema, denn einige Patientinnen und Patienten können auch nach erfolgreicher Therapie an Langzeit-Nebenwirkungen leiden“. Update geht auch auf Arzneimittelexantheme ein Auch Hautreaktionen können eine Nebenwirkung im Rahmen der Krebstherapie sein. Krebsbetroffene empfinden diese oftmals als stigmatisierend und berichten von einer deutlichen Beeinträchtigung. Während in der 1. Fassung der Leitlinie medikamententypische Nebenwirkungen an der Haut − wie ein Akne ähnlicher Hautausschlag und das Hand-Fuß-Syndrom − dargestellt wurden, geht das Leitlinienupdate nun auch auf Arzneimittelexantheme (AME) ein. „In den schweren Varianten − wie dem toxischen Exanthem unter Chemotherapie oder der toxischen dermalen Nekrolyse − muss das Arzneimittel unmittelbar abgesetzt werden. Bei leichteren Formen kann auch eine Pausierung des Medikamentes möglich sein. Wichtig ist auch hier das frühe Erkennen und eine gute Zusammenarbeit mit Hautärzt*innen“, sagt Jordan. Zentrale Neurotoxizität erkennen Ergänzt wurde die Leitlinie zudem um das Thema Zentrale Neurotoxizität. Neurotoxische Effekte am zentralen Nervensystem können zu einer Schädigung der Hirnnerven führen. Betroffene berichten etwa von Hörverlust und Tinnitus (Ototoxizität) sowie Bewusstseins- und Sehstörungen. „Das Erscheinungsbild ähnelt häufig anderen schweren Erkrankungen, wie einer Hirnhautentzündung. Auch wenn die Datenlage zur Zentralen Neurotoxizität noch begrenzt ist und es oftmals keine wirksame medikamentöse Prophylaxe gibt, ist es wichtig, diese Nebenwirkungen zu erkennen und richtig einzuschätzen, um die Patient*innenversorgung bestmöglich zu gewährleisten“, so Jahn. Schäden am Urogenitaltrakt vorbeugen und behandeln Bei Bestrahlungen der Blase, der Prostata, des Rektums, der Gebärmutter und der Eierstöcke kann es u. a. zu Inkontinenz, erektiler und sexueller Beeinträchtigung kommen − Themen, die Krebserkrankte oft stark beschäftigen. In der S3-Leitlinie sind evidenzbasierte Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie neu aufgenommen, um auch hier Beschwerden zu lindern.
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